Profi Painter (CPC): Grafik für Profis

Mit »Profi Painter« wurde ein Zeichenprogramm für die Schneider-Computer entwickelt, das solchen auf den schnellen 16-Bit-Geräten nur wenig nachsteht.

center
Das Menü erleichtert die Arbeit auf dem BildschirmDie ersten Ansätze von »Profi Painter« konnte man schon auf der Funkausstellung in Berlin bewundern. Und obwohl damals das Programm erst aus wenigen Routinen bestand, gelang es dem Hersteller, damit ständig eine Traube von Menschen vor den Monitor zu locken. Inzwischen ist das Produkt fast fertig und konnte einem ersten Test unterzogen werden.

Auffällig sind die Anleihen, die an bekannte Grafik-Programme für 16-Bit-Computer (beispielsweise MacPaint) gemacht wurden. So kann man mit einem veränderbaren Markierungsrahmen immer den Bildschirmbereich ansteuern, der bearbeitet werden soll. Die Geschwindigkeit mit der das geschieht, zeigt, daß der Programmierer die Leistung des Z80 voll ausnutzt. Dabei werden alle Funktionen durch Symbole auf dem Bildschirm angezeigt und durch den Joystick angewählt. Durch einfachen Druck auf den Feuerknopf wird an der Cursor-Position im Bild die gewünschte Routine aufgerufen.

Linien können in vier verschiedenen Stärken gezeichnet werden. Mit der Routine, die durch einen Radiergummi symbolisiert wird, ist jeder einzelne Punkt wieder zu löschen. Das bedeutet, daß die Vörder-grundfarbe wieder auf den Wert der Hintergrundfarbe gesetzt wird. Bis zu vier Farben dürfen gleichzeitig auf dem Bildschirm erscheinen. Beim Ausdruck werden diese in unterschiedliche Graustufen transformiert. Vier Farben deuten auf Modus 1. Das ist dann auch der Arbeitsmodus von »Profi Painter«.

center
Details lassen sich im Zoom-Modus gut ändernWill man eine Linie nicht mit einem Strich, sondern »gesprüht« darstellen, muß man die »Sprühdose« wählen. Immer wenn man die Feuertaste drückt, werden rund um die aktuelle Cursor-Position zufällig verteilte Punkte gesetzt. Hauswände zu besprühen ist damit für die Besitzer eines Schneider-Computers »Out«.

Zur weiteren Bildgestaltung findet man noch nützliche Routinen, wie Kreis, Ellipse und Rechteck zeichnen. Mit dem Markierrahmen wird Position und Größe bestimmt. Die Änderung des Rahmens ist dabei so schnell, daß man ruhig mehrere Größen ausprobieren kann, bevor man die endgültige Version (durch Knopfdruck) setzt. Alle Figuren können als Umriß oder ausgefüllt gemalt werden. Zum Ausfüllen stehen dabei 24 verschiedene Muster zur Verfügung (alle auf der rechten Seite des Bildschirms angezeigt). Man kann aber auch eigene Muster zeichnen, die auf der Diskette dauerhaft gespeichert werden.

Ein Lineal zum Zeichnen beliebiger Linienzüge und eine Fill-Routine vervollständigen das Programm. Die Fill-Routine fällt dabei positiv auf, da sie sehr schnell ist und keinen Schatten wirft. Oft »übersehen« Zeichenprogramme Teile, die zwar zu der auszufüllenden Fläche gehören, aber von der Cursor-Position aus betrachtet durch eine andere Figur verdeckt sind. Das im »Profi Painter« benutzte Unterprogramm hingegen arbeitet (auch bei kompliziertesten Flächen) fehlerfrei.

Das eigentliche Bild ist bei »Profi Painter« größer als der Abschnitt, der auf dem Bildschirm dargestellt wird. Mit der Funktion »Ganze Seite zeigen« kann man sich dann das Gesamtbild betrachten. Einzelheiten werden natürlich unterdrückt, aber um diese zu erkennen, muß man nur in den Normalmodus zurückkehren. Aus diesem kann man sich bestimmte Ausschnitte vergrößern und punktweise bearbeiten.

Mit dem Markierrahmen verschiebt, kopiert, invertiert und dreht man gekennzeichnete Bereiche. Man kann sie ausschneiden und an anderer Stelle wieder einsetzen. Und Beschriften kann man sein Bild auch, sogar mit verschiedenen Zeichensätzen.

Die Drucker-Routine unterstützt den Schneider NLQ und Epsonkompatible Geräte. Wie oben schon erwähnt, werden die vier verschiedenen Farben in unterschiedliche Grauwerte umgesetzt. Man kann also sein Meisterwerk auch auf dem Papier bewundern.

»Profi Painter« wird in einer ähnlichen Version auch für den Commodore 64 angeboten. Warum das Programm in der Commodore-Version allerdings nur die Hälfte kostet (für den Schneider kostet es 198 Mark), bleibt offen. Für Grafik-Fans ist »Profi Painter« aber sicher eine sinnvolle Investition. Geliefert wird es übrigens auf 3-Zoll-Diskette für alle drei Schneider-Computer. (hg)



Aus: Happy Computer 02 / 1986, Seite 37

Links

Copyright-Bestimmungen: siehe Über diese Seite