MSX-Mix: Ein komplettes System von Philips

Philips hat aus seiner etwas verunglückten Spar-MSX-Konsole VG 8010 die Lehren gezogen und mit dem neuen Computer VG 8020 ein zweites Eisen im Feuer, bei dem die Fehler des Vorgänger-Modells vermieden wurden.

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Von links nach rechts: Diskettenlaufwerk, Konsole VG 8020 und Datenrecorder

So hat der »Neue« eine vernünftige Schreibmaschinentastatur, die ein zufriedenstellendes Tipp-Gefühl vermittelt aber leider nicht mit den deutschen Umlauten versehen ist. Die wichtigen Tasten RETURN und SHIFT sind angenehm groß ausgefallen, während die BACKSPACE-Taste etwas mickrig ist. Eine grüne Leuchtdiode zeigt an, ob CAPS LOCK für durchgehende Großschrift aktiviert ist. Der separate Cursorblock ist praktisch angeordnet, lediglich der Abstand zwischen oberer und unterer Taste könnte etwas geringer sein. Oberhalb der Tastatur findet man eine schwarze Klappe, hinter der sich zwei Schächte für ROM-Module und Interfaces verbergen. Den zweiten Slot hätte man sich allerdings lieber an der Gehäuserückseite gewünscht, weil beim Einstecken des Floppy-Laufwerk-Interfaces, »dank« des wuchtigen Controllers, etwas die Sicht versperrt wird. Neben den üblichen Anschlüssen für Fernseher, Monitor und Kassettenrecorder hat der VG 8020 eine parallele Centronics-Druckerschnittstelle, und auch ein Reset-Knopf wurde nicht vergessen. Die beiden Joystickbuchsen sind spielgerecht an der Gerätefront angebracht. Der Trafo wurde in das Gehäuse integriert, mit dem erfreulichen Effekt, daß kein unhandlicher Klotz am Netzteil hängt. Der Arbeitsspeicher beträgt 64 KByte, von denen knapp 29 KByte vom Basic aus adressierbar sind. Der 898 Mark teure Philips VG 8020 ist ein solider MSX-Computer, der alles in allem in seiner Preisklasse qualitativ weder nach oben noch nach unten besonders herausragt.

Zur neuen Konsole präsentieren die Holländer auch frische Peripherie. Der Kassettenrecorder D-6600/60P fällt vor allem durch seinen stolzen Preis von 189 Mark auf, bietet dafür über auch einige Extras. So hat der sehr handliche, silbergraue Recorder ein eingebautes Mikrophon; er läßt sich also sehr gut als Audio-Recorder für Musik- und Sprachaufnahmen »mißbrauchen«. Beim schnellen Vor- und Rücklauf kann man durch Cue und Review mithören, und neben dem Lautstärkepegel ist auch die Klangfarbe regelbar.

Ein rundum starkes Stück ist die neue 3,5-Zoll-Diskettenstation von Philips. Für 1098 Mark erhält man das sehr solide verarbeitete Laufwerk, das komplett mit Interface kommt und über den Cartridge-Slot wirklich an jeden MSX-Computer paßt. Eine Schnittstelle zum Anschluß eines zweiten Laufwerkes ist auch vorhanden. Die Diskettenstation ist nicht nur schnell (64 KByte in gut 8 Sekunden), sondern auch — man traut seinen Ohren kaum — wunderbar leise. Da auf eine formatierte Diskette 350 KByte passen und der Preis für 3,5-Zoll-Floppies vereinzelt schon unter 10 Mark rutscht, ist das Laufwerk eine Empfehlung für alle MSXler, die den Anschaffungspreis finanziell verkraften können. (hl)

Info: Philips GmbH. Postfach 101420. 2000 Hamburg 1

Neue Bücher kurz gelesen

Zwölf Listings auf 120 Seiten bietet der Band »MSX-Anwenderprogramme l«. Alle Listings sind ausführlich dokumentiert und gut lesbar. Sie behandeln recht interessante Themen wie Dateiverwaltung, Sprites und Musik. Anfänger und Fortgeschrittene erhalten nicht nur gutes Listingfutter, sondern können aus den Basic-Programmen auch einiges lernen. Das Ringbuchformat des Bandes ist sehr zweckmäßig und verhindert Umknick-Ärger beim munteren Hacken. (hl)

Info Alfred Gorgens: «MSX-Anwenderprogramme l«, Birkhäuser-Verlag. ISBN 3-7643-1703-5. 29.80 Mark

Ein 368 Seiten starkes Buch mit vielen Informationen über Hardware und Basic-Programmierung ist der »MSX-Wegweiser«. Der Einsteiger ist mit dem substanzvollen Werk etwas überfordert, doch Fortgeschrittene und Freaks sind hier voll in ihrem Element. Ein wichtiges Grundlagenbuch mit 101 Listings und 170 Abbildungen. (hl)

Info: Ekkehard Kaier: »MSX-Wegweiser«. Vieweg-Verlag. ISBN 3-528-04392-X. 48 Mark

Data Becker goes MSX

Bücher und Programme von Data Becker gehören zu den Standardwerken für den Commodore 64. In letzter Zeit entdeckten die Düsseldorfer auch den Rest der Computerwelt und veröffentlichten unter anderem fünf Bücher für den MSX-Standard: »Programmsammlung« (190 Seiten, 39 Mark), »MSX für Einsteiger« (200 Seiten, 29 Mark), »Grafik und Sound« (250 Seiten, 39 Mark), »Maschinensprache« (300 Seiten, 39 Mark) und »Tips & Tricks« (300 Seiten, 49 Mark). Außerdem ist die Veröffentlichung von MSX-Versionen erfolgreicher Programme wie »Textomat« und »Datamat« für den Herbst geplant. (hl)

Info Data Becker. Meiowmgerstr 30. 4000 Düsseldorf

Dann lernt mal schön

Einen ganzen Schwung Lernsoftware für Schüler bietet CompuTrace auf Kassette und Flop-py an. Die 13 Programme entstanden in Zusammenarbeit mit Fachbereichsleitern von Informatik, Mathematik und Physik und behandeln Themen wie das Gaus-Verfahren und die Satzgruppe des Pythagoras. (hl)

Info: CompuTracei Bilrknerar. 17.1000 Berlin 44



Aus: Happy Computer 08 / 1985, Seite 19

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