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ATOS-Magazin August/September 1997
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Geneva Rel. 004

Von Götz Hoffart

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Was lange währt ... ?

Viele haben schon nicht mehr daran geglaubt, nun ist es verfügbar: Geneva, ein Multitasking-Aufsatz für das Atari-Betriebssystem, das die AES ersetzt. Geneva kann im Gegensatz zu N.AES auch ohne MiNT betrieben werden, ein SingleTOS als Basis ist jedoch Voraussetzung. Damit läuft Geneva auf allen originalen Atari-Rechnern, sowie auf Clones, die ein SingleTOS benutzen, wie etwa der Hades.

Ausgeliefert wird das Produkt auf zwei DD-Disketten und einem Schuber mit einem Handbuch, das den Namen verdient. Ein Installationsprogramm übernimmt das Kopieren der erforderlichen Dateien auf Festplatte. Dabei wird der Anwender gebeten, TCache (ein Festplattencacheprogramm) zu deaktivieren - warum? Der TCache-Cookie ist dokumentiert, so daß das Installationsprogramm hier unnötige Arbeit abnehmen und TCache selbst deaktivieren könnte.

Danach kann der Rechner neu gestartet werden und Geneva meldet sich mit einer Copyrightmeldung. Im Lieferumfang von Geneva befindet sich ein Minimaldesktop, der das Starten von Programmen zuläßt. Alternativ kann natürlich auch einer der bekannten alternativen Desktops gestartet werden.






Der erste Blick

Fesnterelemente

Positiv fallen nach kurzer Zeit die AES auf. Die Fensterelemente werden, ähnlich anderen alternativen Betriebssystemen, um einige Elemente wie dem Iconify-Button und dem Backdropper (hier als zwei Linkspfeile), erweitert. Im Accessory-Menü ganz links stehen nicht nur die Namensgeber dieses Menüs zur Verfügung, sondern auch die laufenden Applikationen. Diese Lösung, die auch schon von MultiTOS und N.AES bekannt ist, ist deutlich praktischer als die zweigeteilte Auswahl in MagiC.


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Der Taskmanager

Der Taskmanager ist als Accessory ausgeführt, was Vor- und Nachteil zugleich ist. Wer ihn nicht braucht, kann ihn einfach weglassen. Andererseits ist er in kritischen Situationen nicht greifbar, denn amoklaufende Programme lassen sich so meist nicht mehr aus dem Speicher kegeln. Hier macht MagiC mit seiner autarken Lösung Boden gut.

Einstellungen

Bei anderen Betriebssystemen muß man die Einstellungen meist per ASCII-Datei vornehmen, was für den unbedarften Anwender meist lästig ist. Geneva hebt sich hier wohltuend ab und erlaubt eine komfortable Konfiguration per Maus. So lassen sich die Fensterränder, der Systemfont, die Darstellung der Buttons und die Parameter für jede Applikation bequem in Dialogen einstellen. Es sind also keine externen Tools nötig, um Veränderung vorzunehmen.

Die Ausnahmeliste

Auch die Ausnahmeliste ist hier zu finden. Sie dient zur Aufnahme störrischer oder leicht inkompatibler Programme, die einer Sonderbehandlung bedürfen. Das universelle Druckprogramm IdeaList ist hier unverständlicherweise als SingleTasking-Anwendung aufgeführt, was jedoch unnötig ist, da IdeaList absolut sauber läuft. Aber es war nur wenig Aufwand nötig, um dem Zustand ein Ende zu bereiten. Man läßt nach dem Namen der Applikation suchen und ändert die gewünschte Einstellung. Eine übersichtlichere Auflistung der aufgenommenen Applikationen wäre jedoch wünschenswert.

Interna

Moderne Programme profitieren von der AES 4.0-Kompatibilität, die Geneva bietet, und können erweiterte Objekttypen und Popups benutzen. Leider gab es auf dem Test-Rechnern einige Schwierigkeiten mit der Kompatibilität von Geneva. So konnte weder CAT noch Papyrus 5 zum Laufen überredet werden, bei ansonsten "nackten" System ohne weitere Accessories oder Auto-Ordner-Programme.

Das Multitasking funktioniert ansonsten stabil und sicher, auf den Testrechnern, ein original Falcon030 und ein 1040ST mit 4 MB RAM, jedoch leider etwas träge. Wenn MiNT nicht benutzt wird, so steht nur kooperatives Multitasking zur Verfügung, das heißt, daß Programme von sich aus Rechenzeit an das Betriebssystem abgeben müssen. Das modernere präemptive Multitasking, das man auch bei MagiC und N.AES findet, findet bei Geneva nur in der Kombination mit MiNT Verwendung. Hier bleibt MagiC ganz klar Klassenprimus, denn sein Multitasking läuft deutlich flüssiger als das von MiNT oder Geneva.

Shutdown, was ist das?

Moderne Multitaskingsysteme sollten über einen geregelten Shutdown verfügen, damit Plattencaches zurückgeschrieben werden können und alle Programme ordnungsgemäß beendet werden. In Geneva sucht man danach jedoch vergeblich, auch ein forcierter Systemneustart über Ctrl-Alt-Del wird nicht abgefangen, sondern direkt ausgeführt - ein gefährlicher Mißstand, der behoben werden sollte, da er zu Datenverlust führen kann.






Überflieger in Einzeldisziplinen

Wer einen Bildschirm mit hoher Auflösung benutzt, der wird die langen Mauswege zur Menüleiste schon verflucht haben. Geneva bietet da eine elegante Alternative an: die Menüleistentitel lassen sich abreißen und stehen danach als Dialog im Fenster zur Verfügung. So kann man oft benötigte Menütitel in der Nähe des Arbeitsfensters ablegen.


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Das Bild zeigt ein Menü des HTML-Browsers CAB einmal in der Normalform und einmal abgerissen in einem Fenster.



Fazit

Die umfangreichen und gegenüber den Konkurrenzsystemen komfortablen Konfigurationsmöglichkeiten gefallen. Geneva ist für SingleTOS-Besitzer eine Überlegung wert. Wer jedoch N.AES oder MagiC sein eigen nennt, der wird wohl kaum von seinem Lieblingssystem zu trennen sein. Der deutliche Vorsprung gegenüber der Konkurrenz ist nicht zu finden, zumal auch noch einige Unschönheiten ausgemerzt werden sollten.



Götz Hoffart







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Rainer Wiesenfeller
Letzte Änderung am 1. August 1997

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