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ATOS-Magazin August/September 1997
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Gruß an die Welle

Ein Artikel von Thomas Much

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Online surfen mit CAB 2.5 und PPP-Connect


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Vor kurzem veröffentlichte Application Systems Heidelberg eine neue Version des HTML-Browsers CAB und - was für viele diesmal interessanter ist - ein Paket namens PPP-Connect, mit dem der Atari-Welt nun endlich der Internet-Zugang mit PPP (Point-to-Point-Protokoll) zu Verfügung steht. Der folgende Kurztest soll einen ersten Eindruck beider Programme vermitteln.



Inhalt:
  Ein Blick auf CAB 2.5
  Der Anschluß: PPP-Connect
  Ein Fazit






Ein Blick auf CAB 2.5

Das CAB-Update bringt keine großen, dafür viele kleine Änderungen und Optimierungen. Eine handvoll Zusatzmodule erweitert CAB um sinnvolle Routinen:

  • GEMJing erlaubt CAB das Abspielen von Samples (Audio-Dateien), auch als "Hintergrundmusik"
  • CABalog erzeugt einen Bilderkatalog aller Bilder eines Verzeichnisses
  • mit CABCache kann man sich durch den Cache-Inhalt wie mit einer Dateiauswahlbox bewegen
  • Hotlist überprüft, ob sich Dokumente der Hotlist geändert haben, und markiert sie gegebenenfalls
  • Steganographie ermöglicht eine unauffällige Verschlüsselung von Text innerhalb von HTML-Dokumenten; dieses Modul ist ganz nett, aber eigentlich mehr oder weniger ein "Spielzeug", um technisch Machbares zu demonstrieren
  • AutoSurf erlaubt den Download kompletter Seiten bzw. Sites mit zahlreichen Konfigurationsmöglichkeiten



Bookmark-Übernahme

Die Bookmarks vom Netscape Navigator oder Internet Explorers können importiert werden, womit der "Rück-Umstieg" auf das Atari-System erleichtert wird. Wer von den Navigator-Startzeiten genervt ist, kann dies mittlerweile wirklich in Erwägung ziehen. Außerdem kann nun endlich die aktuelle Seite als HTML-Quelltext ganz einfach mit Sichern unter... auf der lokalen Festplatte gespeichert werden. Gleiches gilt für Bilder und Links; für sie wird das Speichern in einem Popup zur Verfügung gestellt, das man durch Rechtsklick auf das Bild oder den Verweis erreicht. Und ein letztes noch zum Speichern: Die aktuelle URL (Web-Adresse) kann nun ins Klemmbrett kopiert oder per Drag&Drop an ein anderes Programm übergeben werden.

Ein wenig Kosmetik gibt es auch: Wem die Toolbar oben im Fenster zu viel Platz wegnimmt, der kann sie jetzt auch am linken Fensterrand darstellen lassen. Ebenso werden Frames jetzt noch interaktiver, denn ihre Größe kann man durch Anklicken des Rahmens verändern.



LINK-Tag-Auswertung

Etwas besonderes, selbst im Vergleich mit Browsern auf anderen Plattformen, ist die Auswertung des LINK-Tags. Mit diesem Tag (HTML-Element) können der Autor, das Copright etc. eines Dokuments sowie die Struktur einer kompletten Web-Site (die Beziehungen der einzelnen HTML-Dokumente untereinander) festgelegt werden. CAB ermöglicht den Zugriff auf diese Informationen mit einem Dialog, der über einen blauen Pfeil in der Toolbar erreicht werden kann (sofern das Dokument mindestens einen LINK-Tag enthält):


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Weiter ungelöst ist allerdings die Anbindung von Java und JavaScript. Auf diesen beiden Sprachen basieren zunehmend mehr Seiten im WorldWideWeb, doch aufgrund der Komplexität beider Pakete erscheint eine Portierung für TOS recht fraglich - auch wenn Gerüchte im Internet anderes vermuten lassen.






Der Anschluß: PPP-Connect

PPP-Connect bietet für Atari-User die Möglichkeit, sich per PPP ins Internet einzuwählen. Bis es soweit ist, muß man das Programm zunächst aber einmal konfigurieren, damit PPP-Connect auch alle nötigen Telefonnummern etc. kennt. Damit sich die Benutzung von PPP-Connect übersichtlicher gestaltet, ist das Paket in zwei Programme aufgeteilt, IConf zur Konfiguration und IConnect zum Herstellen der Verbindung. Nach dem Start von IConf bietet sich dem Anwender folgendes Bild:


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Die Konfiguration

Ganz oben im Dialog können verschiedene Konfigurationen festgelegt werden, falls man z.B. mehrere Provider, Zugänge oder Protokolle nutzen möchte. Wenn man aber wie üblich nur einen Provider (z.B. T-Online oder eine Hochschule) hat, braucht man hier nur einmal ganz zu Anfang eine einzige Konfiguration zu benennen. Nach der Einstellung der Modemparameter kann man ein Einwahlscript erstellen, falls man keinen direkten PPP-Zugang besitzt (dann wird das Login mit dem Passwort-Authentifizierungs-Protokoll - PAP - durchgeführt):


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Neue Befehle können beliebig per Mausklick eingefügt (und ebenso einfach wieder gelöscht) werden. Zum Schluß hat man schließlich noch die Auswahl zwischen den Protokollen SLIP und PPP:


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Das CSLIP-Protokoll wird von PPP-Connect nicht unterstützt, da die meisten Provider entweder PPP (das "bessere" Protokoll) oder SLIP (viele Hochschulen) anbieten. Der Zugang zum Netz sollte also trotzdem gewährleistet sein.

Wenn man das SLIP-Protokoll verwendet, sollte nun noch der DNS-Eintrag ("Domain Name Server") belegt werden. Mit dem Computer an dieser Adresse werden die verständlichen Adressen wie www.xyz.de in die von den Rechnern benötigten Adressen wie 192.17.0.3 umgerechnet:


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Für das PPP-Protokoll muß man nur noch seinen Namen und sein Paßwort angeben. Hier kann man (wie beim Bereich für das SLIP-Protokoll auch) außerdem noch die IP-Adresse seines Rechners festlegen, falls diese immer gleich (statisch) ist. Dynamische IP-Adressen können natürlich auch bei der Einwahl ermittelt werden:


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Im obigen Bild ist zudem noch eine der "Pro only"-Bereiche zu sehen. Mit diesen Einträgen können Profis ihr System optimal konfigurieren, aber einfache Anwender können diese Werte ganz einfach ignorieren - der Zugang funktioniert problemlos mit den voreingestellten Angaben.



Die Einwahl

Die eigentliche Einwahl gestaltet sich nach der Konfiguration sehr einfach. Nach dem Starten von IConnect erscheint folgender Dialog:


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Hier wählt man die Konfiguration aus, mit der man sich einwählen möchte (falls man überhaupt mehrere definiert hat). Durch einen Klick auf Verbinden kümmert sich IConnect nun um den Rest, wobei ein Statusfenster anzeigt, wie weit der Verbindungsaufbau vorangeschritten ist:


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Während der Fortschrittsbalken den ungefähren Zustand anzeigt (Modem-Initialisierung, Script-Einwahl, Verbindung, Protokollaufbau), kann in den Zeilen darunter die Abarbeitung des Scripts verfolgt werden. Nach erfolgreichem Verbindungsaufbau informiert ein kleines Fenster über die Dauer der Online-Zeit. Mit diesem Fenster kann die Verbindung auch wieder unterbrochen werden:


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Nun kann CAB gestartet werden, und das Surfen kann beginnen!

Eine weitere Stärke von IConnect zeigte sich eher zufällig. Durch Probleme bei meinem Provider kam die PPP-Verbindung nicht auf Anhieb zustande. Während alle anderen Tools auf verschiedensten Systemen den Verbindungsaufbau kommentarlos abbrachen, ging IConnect diverse Fehlerursachen durch und zeigte in einem Dialog, der zwar viel Fachchinesisch enthielt, aber ansonsten übersichtlich aufgebaut und einfach zu verstehen ist, das Ergebnis dieser Fehleranalyse an. Damit war es mir innerhalb kürzester Zeit möglich, das Problem bei meinem Provider zu lösen.



Kleinere Problemzonen

Ein paar kleine Probleme gibt es dennoch auch bei PPP-Connect zu vermelden. Mit den Registrierungs- bzw. Authorisierungsverfahren (die oft bei Formularen im Web verwendet werden) kommt das PPP-Connect-Overlay für CAB noch nicht zurecht. Außerdem kann es derzeit noch zu Abstürzen kommen, falls in IConf Proxies definiert sind. Surft man dagegen ohne Proxies, klappt alles problemlos. Allerdings sind dies wohl nur die üblichen Anfangsprobleme; ich habe keinen Zweifel daran, daß diese bald beseitigt sein werden.

Schließlich noch ein Blick in die Zukunft: Wie der Autor von PPP-Connect, Sven Kopacz - vielen MagiC-Anwendern dürfte er durch sein Hilfsprogramm WinCom bekannt sein -, mitteilte, wird mit Erscheinen dieser ATOS-Ausgabe eine neue Version des Programms vorliegen, mit dem die Konfiguration des T-Online-Zugangs einfacher sein wird.






Ein Fazit

Bisher war es auf noch keinem System so einfach wie mit PPP-Connect und CAB, eine Verbindung zum Internet herzustellen - selbst beim MacOS ist das komplizierter. Und auch wenn es noch ein paar kleine Probleme gibt (die allerdings das Surfen nicht wesentlich einschränken), möchte ich an dieser Stelle ein großes Lob an Sven Kopacz und Alexander Clauss loswerden, denn beide haben der Atari-Gemeinde nun endlich ein Paket zur Verfügung gestellt, das einen realistischen Zugang zum Netz ermöglicht. Und auch wenn CAB bisher schon mit STiK und STiNG (die beide aber ungleich schwerer zu konfigurieren sind und kein PPP bieten) online surfen konnte, dürfte CAB erst jetzt zum schon lange verdienten Online-Browser werden.

Und da PPP-Connect auf einer allgemeinen Socket-Implementierung basiert, dürften wohl auch bald neue Programme für EMail, ftp etc. folgen - das Internet steht dem Atari nun endlich komplett offen.

Thomas Much



Bezugsquelle:

Application Systems Heidelberg GmbH
Postfach 102 646
D-69016 Heidelberg
Telefon: 06221/300002
Telefax: 06221/300389


Copyright © by
Rainer Wiesenfeller
Letzte Änderung am 1. August 1997

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