Ultima IV - Quest of the Avatar: Der Kampf geht weiter

Fortsetzungen erfreuen sich in der Computerszene wachsender Beliebtheit. Bei der "Ultima"-Serie ruft das Erscheinen eines neuen Teils schon längst kein Erstaunen mehr hervor. Lord British, der Programmierer dieser Reihe, scheint gar nicht daran zu denken, sie zu beenden. Im Gegenteil, "Ultima V" ist auf einigen Rechnern schonerschienen, und eine weitere Fortsetzung befindet sich bereits in Arbeit. Dabei sind die Nachfolgeprogramme jeweils größer, besser und grafisch ausgefeilter als ihre Vorgänger. Die Hintergrundgeschichte knüpft immer an den vorhergehenden Teil an.

Nachdem die Triad of Evil der Zauberer Mondain und Minax sowie des Höllenherrschers Exodus zerstört worden war, herrschte eine Zeitlang Frieden im Lande Britannia. Dann machte sich aber wieder das Böse breit, diesmal in den Herzen der Menschen. Gespannt wartet man nun auf das Erscheinen eines Helden, der sich mit Mut und Magie dem Bösen entgegenstellt. Dämonen, Drachen, untote Zauberer und ähnliche Figuren bedrohen das Land, das sich nach Frieden sehnt. Sie müssen vernichtet werden.

Nun greifen Sie in das Geschehen ein. Um den Weg eines guten Helden, eines Avaters, einzuschlagen, müssen Sie sich feindlichen Gruppen verschiedenster Rasse und Klasse entgegenstellen, bis Sie das Land in der letzten entscheidenden Schlacht vom Bösen befreit haben.

Vielleicht mag die Aufgabe des Spielers auf den ersten Blick recht leicht erscheinen. Dieser Eindruck täuscht jedoch gewaltig. Bis man seinen Character einigermaßen hochgepäppelt hat, die Gegend erforscht hat und in den Dungeons weit vorgedrungen ist, vergehen Monate. Auf dem langen und gefährlichen Weg durch erforschte, aber auch unbekannte Gegenden sind Gebirge zu überwinden und Täler zu durchqueren. Hier und dort stößt man auf Schlösser und Städte, in denen man sich frei bewegen kann. Während der Wanderung durch Ortschaften ist es überaus wichtig, mit zahlreichen Personen Kontakt aufzunehmen. Nur auf diesem Weg erfährt man nämlich mehr über seine Aufgabe und deren Lösung. In den Städten und Schlössern kann man die Bewaffnung seines Characters weiter ausbauen, um gegen die immer stärker werdenden Gegner zu bestehen.

Sollten Sie dennoch einmal die Lebensgeister verlassen, ist noch längst nicht alles verloren. Gnädigerweise erbarmt sich nämlich der Herrscher des Landes, Lord British, des Helden und führt ihn wieder auf den Weg der Lebenden zurück. Schließlich ist er ja die einzige Hoffnung des vom Bösen bedrohten Landes. Interessant ist übrigens auch die Art, wie man die Zaubersprüche zusammenstellt. Diese muss man nämlich erst brauen. Beschrieben sind sie im beigelegten Buch der Magie, damit man nicht alles selbst erproben muss.

Die Packung enthält außerdem noch eine detailreiche Stoffkarte von Britannia, das Buch "History of Britannia" sowie eine Referenzkarte und eine metallene Münze. Raubkopierer dürften angesichts dieser hervorragenden Ausstattung bei "Ultima IV" kaum eine Chance haben, da in den Beigaben alles ausführlich dargelegt wird, von der Hintergrundgeschichte bis zur Steuerung.

Während man sich in der großangelegten Landschaft von "Ultima IV" bewegt, wird eine ausgefeilte 2-D-Grafik geboten. Im Gegensatz zur Landschaft sind die Dungeons wie in den Vorgängerprogrammen in 3-D-Darstellung zu sehen. Erwähnung verdient auch der hervorragende Vorspann des Spiels. Er zeigt, wie Sie überhaupt in die geheimnisvolle Welt von Britannia gelangen. Gleichzeitig werden hier Ihre Character-Eigenschaften festgelegt. Dies geschieht anhand einer Reihe von Fragen. Zu jeder sind drei mögliche Antworten vorgegeben. Je nachdem, welche Sie wählen, verändert sich das betreffende Merkmal des Characters.

Leider liegen sowohl die Bildschirmtexte als auch die Beigaben in Englisch vor. Der Spieler benötigt deshalb gute Kenntnisse dieser Sprache. Alle Grafiken sind in tristem Schwarzweiß gehalten. Der Sound erfüllt auch nicht gerade die Erwartungen an ein derart komplexes Game. Wer schon andere Teile der "Ultima"-Serie durchgespielt hat, wird sich daran aber kaum stören, denn die genannten Kritikpunkte sind auch bei den Vorgängerprogrammen anzutreffen. Wer hingegen auf farbenreiche Grafik und guten Sound Wert legt, sollte lieber auf Teil 1 oder 2 von "Alternate Reality" zurückgreifen. Vom Spielspaß her stehen diese Games "Ultima IV" in keiner Weise nach.

Ultima IV (XL/XE, ST)

Hersteller: Origin Systems
Info: Diabolo


Petersen
Aus: Atari-Magazin 06 / 1989, Seite

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