Tastaturerweiterung: The Alternative GEM Keyboard Expander von Michtron

Heute möchte ich Ihnen wieder ein Programm der englischen Firma microdeal vorstellen, für das Mich-Tron (man erinnere sich an die bereits besprochenen Programme "Time Bandit” oder "Cornerman”) verantwortlich zeichnet. Es handelt sich - wie der Name schnell verrät - um ein Utility, worauf sich MichTron zu spezialisieren scheint.

"Alternative GEM Keyboard Expander” oder kurz "ALT editor” ist wieder einmal ein Accessory, also ein Programm, das beim Booten der Systemdiskette mitgeladen wird und über die linke Menübox des GEM-Desktops ständig aufgerufen werden kann. "Wieder so ein Ding mehr.,.”, werden einige stöhnen - verständlich, da es mittlerweile für alle möglichen und unmöglichen Probleme die Programme mit der ”.ACC”-Endung gibt. Sicher wird man hier für die verschiedenen Anwendungsbereiche eigene Systemdisketten erstellen, auf denen dann nur die Accessories enthalten sind, die wirklich gebraucht werden. Außer der Tatsache, daß gleichzeitig maximal 6 Einträge in der ACC-Box Platz haben, sollte man auch bedenken, daß jedes eingetragene Programm Arbeitsspeicher belegt.

Im Falle von "ALT editor” sind dies gute 17 KByte.

Aber nun zur Funktion dieses Programms. "Expander” deutet auf eine Erweiterung der vorhandenen Tastatur hin. Tatsächlich kommen 36 sog. Floskeltasten dazu. Beim Aufruf einer dieser Tasten, die durch gleichzeitiges Drücken von ALTERN ATE anspricht, kann eine (fast) beliebig lange Zeichenfolge ausgegeben werden. Hierzu dienen die Buchstaben A-Z und die Ziffern 0-9. Manche Textverarbeitungsprogramme besitzen solche Floskeltasten. Sollte Ihr Programm diese Funktion nicht haben, so braucht Sie dies nicht länger zu ärgern - es gibt ja den "ALT editor”.

Aber nicht nur für die Textverarbeitung bedeutet der "ALT editor” eine echte Hilfe. Ein Terminalprogramm für den Kontakt mit Ihrer Stamm-Mailbox wird gleich komfortabler, wenn Sie Ihren User-Namen und Ihr Pass-word durch einen einfachen Tastendruck absenden können (vielleicht mit ALT-U und ALT-P?). So machen Sie Ihre Eingaben nicht nur bequemer, sondern auch ohne ärgerliche Tippfehler.

Sogar ein umständlicher und langsamer (Basic-) Editor kann mit diesem Programm aufgewertet werden. Wichtige Befehle und/oder Funktionen können auf die neuen Tasten gelegt werden.

Sollten Ihnen noch andere Einsatzgebiete einfallen, so stellt dies in der Regel kein Problem dar. Der "ALT editor” arbeitet mit nahezu allen Programmen zusammen, ausgenommen solche, die den BIOS-Tastatur-handler verändern. Selbstverständlich zählen hierzu auch reine TOS-Anwendungen, die ohne Menüleiste auskommen. Das eigentliche Accessory muß ja höchstens einmal aufgerufen werden, um die Strings zu laden bzw. einzugeben.

Wie bereits erwähnt, kann die von ihnen kreierte Tastaturerweiterung abgespeichert werden, so daß sie immer wieder zur Verfügung steht. Da der Dateiname hierfür frei wählbar ist, können mehrere Belegungen, die dann zur jeweiligen Anwendung passen, gespeichert werden (z.B. 1WORD. ALT, BASIC.ALT, VT_52.ALT). Bestimmt man eine solche Datei als AUTOEX-EC, was in der Datei ALTAUTO. DAT festgehalten wird, so wird sie beim Booten automatisch mitgeladen.

Bei Eingabe der Strings ist fast keine Grenze gesetzt. Auch Sonderzeichen, die über CONTROL eingegeben werden, oder CR (RETURN) lassen sich einbauen. Mit können die Zeichenketten untereinander sogar verkettet werden. Es wird dann der unter dem nachfolgenden Zeichen abgelegte String angefügt.

Sollte bei der eigentlichen Anwendung eine ALTERNATE-Sequenz notwendig sein, so kann der String durch ein vorangegangenes ALTERNATE-”-” unterdrückt werden.

Dieses Programm ist ein nützliches Utility, das sich, ohne zu stören, nahezu überall sinnvoll einsetzen läßt. Das einzige Problem, nämlich die jeweiligen Belegungen im Kopf zu behalten, ist jedoch Sache des Users. Wenn alle Gedächtnisakrobatik nichts nützt, kann man ja immer noch die Accessory-Box zum ”spicken” aufrufen - vorausgesetzt. Sie befinden sich in einer GEM-An Wendung!

System: alle Atari ST


Thomas Tausend
Aus: Atari-Magazin 04 / 1987, Seite 94

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