ProTOS'95 Messebericht

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In den Messehallen des Ortes Hennef (bei Bonn) trafen sich am 25. und 26.11.1995 wieder viele renommierte Soft- & Hardwareproduzenten sowie Dienstleister uvm. zusammen, um allen interessierten ATARI-Anwendern aktuelle Programme, Neuvorstellungen und Updates zu präsentieren. Erstmals war auch eine Mehrzahl von Clubs vertreten. Dies war auf die Initiative des Veranstalters zurückzuführen, der nichtkommerziellen Vereinigungen die Möglichkeit bot, sehr preiswert auf der Messe auftreten zu können.
Die meisten der Aussteller fuhren wohl mit gemischten Gefühlen nach Hennef, weil sie sich nicht hundertprozentig darüber im Klaren sein konnten, ob der ATARI-Markt eine ausreichende Resonanz bieten würde oder nicht.

Die Antwort hierauf möchten wir vorwegnehmen: Für die meisten Anwesenden war die proTOS'95 ein voller Erfolg, denn auch in diesem Jahr kamen wieder über 7000 aktive ATARI-User nach Hennef.

Am Morgen des 25.11.1995, als die meisten der Aussteller noch die letzten Handgriffe zur Perfektion des Standaufbaues tätigten, tummelten sich schon viele heißhungrige und neugierige ATARI-Fans vor den Toren der Messehalle waren darauf erpicht, den "heiligen Boden" schnellstmöglich betreten zu dürfen.
Einige von Ihnen werden sich nun sicherlich wundern, warum wir hier nur von ATARI-Fans sprechen. Ganz einfach: Wenngleich diese Messe als systemübergreifend angekündigt wurde, so hatten die ATARIaner (sowohl Aussteller als auch Besucher) eindeutig die Oberhand! Lediglich die Stände der Firma Apple Computer und des PC-Welt-Verlages konnten sich aus der Masse hervorheben. Kleinere PC-Händler hatten eindeutig das Nachsehen...

Ab 10.00 Uhr morgens hieß es dann für die ATARI-Fans bereitzustehen. Binnen kurzer Zeit war die Halle so stark gefüllt, dass sich die Menschen teilweise wie die Ölsardinen durch die einzelnen Gänge quetschten. Dieser Andrang hielt auch fast bis zum Ende des ersten Tages an.

Aber auch der zweite Tag war durchaus erfreulich, wenngleich bei den Käufern und Besuchern eventuell ein wenig Mißmut aufgekommen sein mag, da einige heißersehnte Produkte schon am ersten Tag komplett ausverkauft gewesen sind.

Versucht man nun zu deuten, warum diese ATARI-Messe so sehr erfolgreich gewesen ist, so wird man auf mehrere Gründe stoßen: Zum einen ist es die Tatsache, dass viele Anwender entweder in weiter Entfernung zu einem Händler wohnen, oder nicht genau wissen, wo der nächste ATARI-kompetente Händler sitzen mag. Dies ist insofern wichtig, dass es vielfach Produkte gibt, die man vor dem Kauf genauestens begutachten und testen möchten. Und eben eine solche Gelegenheit bietet sich in geballter Form auf einer solchen Messe.

Ein weiterer, aber untergeordneter Grund für die große Resonanz mag die Angst vor dem letzten, so großen Aufwand für ATARI-Fans gewesen sein. Wie dem auch sei, die Tatsache, dass das Gro der Aussteller höchst zufrieden ist, lässt darauf schließen, dass viele Entwickler, Vertriebe, Händler usw. neue Motivation getankt haben, um auch in der Zukunft für Sie da zu sein. Im folgenden Messebericht haben wir versucht, so viele Aussteller wie möglich mit den jeweiligen Produkten anschaulich zu erwähnen. Die Ausführlichkeit dieses Berichtes soll nicht zuletzt unterstreichen, wieviele Neu- und Weiterentwicklungen es auch heute noch für ATARI-Computer gibt.
Insgesamt 56 Aussteller waren auf der ProTOS '95 vertreten.

Die Firma ABCM Software Store bot verschiedene Software in Form von Disketten und CD-ROMs an. Eine bunte und vielfältige Mixtur an Programmen sorgte für rege Nachfrage. Darüber hinaus konnte der interessierte Anwender seine Daten direkt vor Ort auf CD-ROMs brennen lassen.

Der ACN aus Holland, gleichzeitig Herausgeber einer holländischen ATARI-Fachzeitschrift, hatte als Messeknüller Cubase Lite in der Vollversion, mit Handbuch, für sage und schreibe DM 25,- anzubieten!
Außerdem wurde ein Photoshop Update auf die Version 5 für unter DM 100,- verkauft.

Adequate Systems zeigte neues und altes aus Ihrem umfangreichen Module-Programm für Calamus Anwender.
Neben dem schon bekannten Masken- und Merge Modul wurden auch neue Produkte gezeigt. So zum Beispiel ein Hilfslinien-Modul, welches vom numerisch präzisen Verschieben einzelner Hilfslinien bis zum Abspeichern und Laden der kompletten Layout-Strukturen, praktische Zusatzfunktionen zum Arbeiten mit Hilfselementen zur Verfügung stellt. Das Tabellen-Modul dient, wie der Name unschwer erkennen lässt, dem einfachen Erstellen der verschiedensten Tabellenarten. Für die Gestaltung steht eine Vielzahl von Möglichkeiten zur Verfügung. So lässt sich nicht nur Text, sondern auch jede beliebige andere Objektart in die Tabelle einfließen. Ein neuer Texteditor namens Eddie bietet nun endlich komfortables Bearbeiten von Texten und eine wesentlich präzisere Kontrolle über die Satzattribute. Für das bereits bekannte Modul Paint sind nun endlich Treiber für Wacom und ASGARD-kompatible Grafiktabletts verfügbar. Benutzer, die ständig mit mangelndem Speicherplatz zu kämpfen haben, dürfen sich über das FEINDATEN-Modul freuen, welches bis zur Belichtung die im Dokument enthaltenen speicherintensiven Bilder durch niedrigauflösende Platzhalter ersetzt.

Die Firma Akzente Computer zeigte ein CD-ROM-Bundle für Macintosh, auf dem sich hunderte von Demoversionen bekannter Mac-Programme befinden. Zudem erhielt man einige interessante Werbedesignstudien.

Mit von der Partie war natürlich auch Apple Computer, die mit MagiCMac und schnellen PowerPCs ATARI User auf die andere Plattform führen wollten. Ob dies gelungen ist, wissen nur die Apple Aussteller selbst.

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ASH präsentierte neben MagiCMac auch Texel, eine recht vielversprechende Tabellenkalkulation (getestet in Ausgabe Jan/Dez), die den Konkurrenz-Produkten der gleichen Preislage aus der PC-Welt durchaus die Stirn bieten kann. Außerdem wurde ASH-Office vorgestellt, eine Sammlung an untereinander gut kommunizierenden Anwenderprogrammen aus den verschiedensten Bereichen. Es enthält Signum! in der Version 4.0, das Grafikprogramm Papillon, die relationale Datenbank Phoenix sowie die leistungsstarke Tabellenkalkulation Texel. ASH-Office wird zu einem Preis von DM 399,- angeboten. Schließlich konnten Falcon-Besitzer endlich das langersehnte Magic4.0 erstehen. Ein echter Renner war mit Sicherheit auch Kobold 3.0, das universelle Kopierprogramm.

Die Gebrüder Behne und Behne zeigten lediglich NVDI in der neuesten Version.

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Eine Überraschung erlebte man am Stand von Best Electronics. Hier wurden nahezu alle Einzelteile für ATARI Produkte angeboten. Vom Transistor für die Bastler bis zum Lynx-Bildschirmersatz war wirklich alles zu finden. Ein echter Knüller war mit Sicherheit das seltene Flachbandkabel für den Portfolio.

BlowUp zeigte neben seinen bekannten Produkten als absolute Neuheit den Falcon XTender. Nach dem Motto einer guten Shampoo Werbung, three in one, bietet der XTender die bekannte Bildschirmerweiterung BlowUp (Hard I) für mehr Auflösung und Farben, den Hi-Speeder für CPU bis 40 Mhz, Systemtakt bis 40 Mhz sowie DSP mit 50 Mhz. Als dritte im Bunde, und wohl wichtigste der drei Neuerungen, stellt die FX eine Fast-RAM Option mit bis zu 32MB Speicher auf SIMM-Basis dar. Dabei sind 1MB und 4MB Simms paarweise, gemischt bestückbar. Die 4MB on-Board im Falcon werden dabei nicht vernachlässigt, sondern weiter benutzt. Ein Anfang nächsten Jahres erhältliches Softwareupdate verspricht einen EMS-Treiber für Speicher über 14MB. Der auf der Platine befindliche Controllerchip ist ebenfalls per Software updatebar, so dass Änderungen in der Hardwarelogik einfach durchzuführen sind. Wer auf das Erhöhen des Systemtaktes verzichten möchte, kommt ohne jegliche Lötarbeit aus. Die Falcon XTender wird zu einem Preis von DM 349,- verkauft.

Die durch Hand- und Flachbettscanner bekannte Firma Cameron zeigte neben den eben genannten Produkten eine Digitalkamera im Low-cost Bereich, mit Hilfe derer Photos direkt in den Computer eingespeist werden können.

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Für alle Apple/MagiCMac und PC Zweifler gab es auf dem Stand von Carasys und MW-electronic die zur Zeit schnellsten ATARIs Medusa und ganz neu, Hades zu sehen. Die schon seit längerem auf dem Markt befindliche Medusa mit Motorola MC68040 64Mhz Prozessor kann nun mittels Hardwareupdate auf die Leistungsstärkere MC68060 CPU aufgerüstet werden. Diese bietet dann noch einmal 2-2,5 fachen Geschwindigkeitszuwachs. Als laut Carasys, "kleinen Bruder" der Medusa wurde in einer aufwendigen Präsentationsshow der Hades vorgestellt. Kleiner Bruder scheint jedoch schon fast maßlos untertrieben, stellt er doch mehr eine neue Generation der TOS-kompatiblen Rechner dar, die übergreifend in die PC-Welt als erste das PCI2 Bussystem voll unterstützt. Nun kann nicht nur auf die im PC Bereich preiswerten PCI-Grafikkarten zurückgegriffen werden, sondern auch der Systemtakt der Mainboards beträgt PCI Geschwindigkeit, nämlich sage und schreibe 32 Mhz. Für einen schnellen Datendurchsatz im System ist also gesorgt. Der Hades kommt mit einer kompletten MC68040 CPU, also mit integrierter FPU und MMU. Weitere technische Daten sind alle TOS-Schnittstellen, IDE und SCSI Controller on board und RAM von 4-256MB (4MB auf der Hauptplatine) aufrüstbar. Der Hades wird ab April 1996 für DM 3.400 lieferbar sein.

CD-Service Lohrum stellte seine bekannten CD-ROM Serien Lohrum 1-3 vor. Als Software wurde eine CD- Brennsoftware für ATARI-Computer vorgestellt.

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Von der Firma Columbus Soft kommt als absolute Neuheit der Application Builder faceVALUE für GFA Basic. Selbst für erfahrene Basic-Programmierer, von denen es immer noch sehr viele gibt, stellt diese Software ein Novum in der Unterstützung des Programmiervorganges dar. Mit faceVALUE kann die komplette GEM-Oberfläche eines Programms auf einfachste Weise erstellt werden. Aber nicht nur die fertige Resource wird zur Verfügung gestellt, sondern auch das fertige Listing generiert. Was die Verwaltung der Oberfläche des zu erstellenden Programms angeht, übernimmt das fertige Listing alle Steuer- und Verwaltungsaufgaben. Der Programmierer braucht nur noch auf Aktionen zu reagieren und entsprechende programmspezifische Routinen zu entwickeln. Dies spart nicht nur eine Menge an Entwicklungszeit, sondern auch die nervenzermürbende Programmierung der Resource. faceVALUE ist komplett grafisch aufgebaut und erlaubt das Erstellen von Resourcen mit Popup-Menüs, freidefinierten Buttons, echten Laufleisten in Windows usw. Eine wirklich interessante Neuerung ist, dass in Dialogen, so auch Alert-Boxen, grafisch animierte Sequenzen ablaufen können. Dies ist nicht nur ein grafischer Gag, sondern dient auch dem Auflockern der sonst so starren und langweiligen GEM-Oberfläche. Im übrigen laufen die Resourcen hervorragend unter MultiTOS. faceVALUE kostet DM 99,-. Außerdem wurde einen neue Version von ergo!pro 2.5 vorgestellt, eine neue Shell und ein Projektmanager sind die wichtigsten Neuerungen. Wer schon immer seine GFA Basic Programme in eine Hochsprache wie C portieren wollte, um sie auf anderen Systemen lauffähig zu machen, ist mit dem GFATOC Konverter der Firma Cicero gut bedient. Auch das Konvertieren ist nicht immer ganz einfach, jedoch erheblich komfortabler und schneller zu bewerkstelligen als den Source komplett neu schreiben zu müssen. Ein ebenfalls interessantes Produkt ist der Visual Designer. Hier können grafische Benutzeroberflächen auf komfortable Weise erstellt werden. CVD dient dabei neben dem automatischen Erstellen von Listings wie bei faceVALUE von Columbus Soft auch als grafische Schnittstelle zwischen verschiedenen Computersystemen. Eine einmal erstellte Oberfläche kann in die entsprechenden Resourcen Formate für ATARI, Apple, UNIX, Windows, Win95 und OS/2 portiert werden.

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Die Firma Compo-Software hatte ein umfangreiches Angebot an CD-ROMs und vielen andern bekannten Softwareprodukten aus gleichnamigem Hause anzubieten. Darüber hinaus konnte das Update zu 1st Word 5.0 mehrere hundert Mal verkauft werden. Der eigentliche Schwerpunkt dieses Standes wurde jedoch auf die Promotion des Gemulator gelegt. Einen Testbericht zu diesem ATARI-Emulator finden Sie in dieser Ausgabe der ATARI-Inside.

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Mit dem FotoFun von Fargo stellte Crazy Bits einen handlichen Thermosublimationsdrucker vor, der es erlaubt, Bilder in Fotoqualität auszudrucken um diese u.a. auf T-Shirts oder Kaffeetassen zu transferieren. Der Preis von DM 799,- beherbergt natürlich auch einen Wermutstropfen. Der FotoFun druckt Bilder mit einer Größe von maximal 10*15 cm und dient damit wohl eher demjenigen, der seine Bilder vom ATARI in das heimische Fotoalbum bringen möchte. Daß die Kosten für den Druck wesentlich höher liegen als beispielsweise bei Tintenstrahldruckern (DM 2,- für Normaldruck, DM 10,- für Kaffeetassendruck), dürfte den potentiellen Käufer möglicherweise nachhaltig abschrecken, wer jedoch professionelle Bildqualität benötigt, ist mit diesem Gerät bestens bedient. Als weitere Neuheit wurde das Update von Pixart auf Version 3 präsentiert. Im silbernen Farbeimer steckt ein leistungsstarkes und schnelles Grafikprogramm mit flexiblen Zoom- und Lupenfunktionen, universellen Druckmöglichkeiten bis DIN A0, frei drehbaren Speedoschriften, spektakulären Farbverläufen, Teil-Undo und vieles mehr. Wacom Grafiktabletts werden von PA3 übrigens auch unterstützt.

Auf dem Stand von C-Lab war der neue Falcon MK X zu sehen. Der leicht verbesserte Nachfolger des Falcon MK I, bietet neben besseren Audiodaten und großen Mono-Klinkenbuchsen an der Rückseite, die Möglichkeit, eine PC-Tastatur mit ATARI Maus anzuschließen. Durch das neue Tischgehäuse ist das Erweitern nun ebenfalls einfacher geworden. Auf Wunsch kann der MK X mit internem SCSI Bus und Festplatten bis 2GB ausgestattet werden. Wer einen Falcon MK I/II sein eigen nennt, kann preisgünstig an ein MK X Upgrade zurückgreifen. Im übrigen können auch ATARI Falcon030 umgerüstet werden, dies hängt aber auch von Alter und Zustand des jeweiligen Rechners ab. In Zusammenarbeit mit der Fa. Steinberg wurde die Leistungsstärke des Harddiskrecording-Gespannes vorgeführt. Vor Ort konnten die User aber auch Software und Festplatten erstehen.

Eine neue Version des Bildschirmschoners Twilight wurde von der Firma Delirium Arts vorgestellt.

Linux erreicht auf ATARI Rechnern ab 68030 Prozessor immer mehr an Popularität. Eine CD Version von Linux/68k konnte man auf dem Stand der Firma Delta Labs Media erwerben. Außerdem wurde die CD-ROM Serie alpha, delta und gamma (1) vorgestellt. Letztere beinhaltet elf Vollversionen interessanter Programme sowie die Möglichkeit, weitere Profi-Software freischalten zu lassen. Ein neues Strategiespiel aus selbem Hause heißt Planet of the Red Eagles und wird in der Ausgabe 2/96 ausgiebig getestet.

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Digital Data Deicke stellten auf ihrem Stand ein umfangreiches Angebot an Hard- und Software vor. So gab es Portfolios, Ram-Karten, Parallelinterfaces, Netzteile, Modems u.v.m. Aber auch ältere ATARI-Modelle wie 1040 ST oder Mega-ST konnte man erwerben. Echte Knüller waren aber mit Sicherheit die zum Verkauf angebotenen ST-Books, die für unter 900.- DM zu erstehen waren.

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Für alle Leseratten und Wissensdurstige gab es am Stand des Falke Verlages die neueste Ausgabe der ATARI Inside. Mit Berichten über Zero-X, der Sample-Bearbeitungssoftware Texel dem neuen Kalkulationsprogramm, der Falcon FX-Karte und einem neuen Gewinnspiel im Wert von über DM 8000,- u.v.m., deckte die letzte Ausgabe wieder ein breites und informatives Themenspektrum ab. Für Nostalgiker gab es auch alle alten Ausgabe zum Sammeln. Zumindest am ersten Tag, denn schon nach kurzer Zeit waren einzelne Ausgaben restlos vergriffen. Aber auch Interessenten alter Hardware kamen voll auf Ihre Kosten. Nach dem Motto "totgeglaubte leben länger", gab es beim Falke Verlag die letzten Restposten an ATARI VCS 2600/7800 Konsolen, ATARI 800XL und Laserguns zu kaufen. Wie die Verkaufszahlen zeigten, steht auch der Lynx zur Zeit hoch im Kurs. Der Bedarf konnte auf der Messe jedenfalls nicht gedeckt werden, Lynxe und Spiele waren nach nur 3-4 Stunden ausverkauft, sind aber weiterhin beim Falke Verlag bestellbar. Als Schmankerl für Portfolio Besitzer gibt es exklusiv beim Falke Verlag handgefertigte Portfolio-Taschen in professioneller Qualität für DM 25,-, die auf der Messe ebenfalls schon nach kurzer Zeit restlos vergriffen waren. Neben den bekannten Softwarepaketen und der CD-ROM Serie NCS gab es als Messeneuheit das Programm Raystart 3.1 zu sehen. Raystart ist ein professioneller Raytracer mit 3D Editor, Materialeditor und Animationsmodul. Aufgrund der hohen Verkaufszahlen wird das Programm nun wieder vom Programmierer voll supported, neue Versionen und Updates sind bald erhältlich. Der Preis für Raystart beträgt DM 99,-ohne Handbuch und DM 129,- mit gedrucktem Handbuch (vormals DM 399,-!).
Es gab nebenbei auch etwas zu feiern: Der Falke Verlag feierte sein einjähriges Bestehen.

Ebenfalls ein Geburtstagskind ist die TYPO-Zeitschrift invers! vom invers media Verlag. Eine Besonderheit, die auf der Messe bekannt gegeben wurde: Auch die invers wird zukünftig über den Bahnhofsbuchhandel offiziell vertrieben.

"Getrennt lebt sichs besser", sagte sich wohl der Heimverlag und entschied sich, die ST-Computer mit Macintosh Teil in zwei Zeitschriften aufzuteilen. Neben der nun wieder reinen ATARI- Zeitschrift ST-Computer gibt es die Macintosh-orientierte Zeitschrift MacOpen. Ob sich allerdings eine weitere Macintosh Publikation auf dem überfüllten Markt halten kann, werden die nächsten Monate zeigen. Ansonsten gab es beim Heimverlag die bekannten Bücher zu kaufen.

Die Firma Heyer & Neumann stellte sich auch in diesem Jahr wieder als Garant für interessante Hardware-Produkte hervor. Neben den bekannten und bewährten HBS-Beschleunigern, der IMEX-Karte usw. konnte man die neue aixTT-Speicherkarte für den ATARI-TT030 erstehen (Test in dieser Ausgabe). Der eigentliche und wohl an diesem Stand meistverkaufte Knüller war der Festplattenverdoppler "HDP Stack" in der Version 2.0, die jetzt auch CD-ROM- Laufwerke verwaltet, nochmals beschleunigt wurde uvm. Hinter den Kulissen konnten eingeweihte Anwender das brandneue Falcon-Multiboard bewundern, das im neuen Jahr verfügbar sein wird.

Für diejenigen, die Ihren ATARI Rechner auf einfache Weise ein neues Outfit verpassen wollen, stellte die Firma Lighthouse A+G Saxton GmbH Ihre verschiedenen Gehäusetypen vor. Neben den üblichen Tower und Minigehäusen gab es auch 19" - Racks für den industriellen Einsatz oder für die Verwendung im Musikbereich. Aber auch Software wurde vorgestellt, und zwar ein hervorragender Fraktal-Generator, der in einer der kommenden Ausgaben der Inside getestet wird.

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Am Stand von Maxon Computer konnte man das neue TWIST 3 office begutachten. Mit Twist lassen sich auf einfache Weise komplexe Datenbanken aufbauen, ein integriertes Textprogramm erlaubt das Schreiben von (Serien-)Briefen mit Vektorfontunterstützung usw. Neben den bekannten Maxon CDs 1, MagicMaxon und the world of ATARI-Games stach besonders Cinema 4D hervor. Cinema 4D ist ein professionelles Raytracing und Animationsprogramm, welches leider nicht für ATARI sondern nur für PC und Apple- Computer entwickelt wird.

Medusa Computer und MW-electronic präsentierten zusammen mit Carasys den neuen Hades und natürlich die Medusa-Computerreihe (s.o.).

Sie schreiben viel, vielleicht sogar beruflich? Ihr Festplatte ist zum Bersten voll mit Texten? Dann besteht die Gefahr, nach längerer Zeit einen bestimmten Text nicht wiederfinden zu können. no!Software präsentiert mit Dr. no vielleicht die Lösung Ihrer Probleme. Dr. no erstellt einen Index aller Texte auf Ihren Festplatten. Nachdem Sie Worte oder Satzteile eingegeben haben, sucht Dr. no nach dem Text und zeigt ihn in einer entsprechenden Liste an. Ebenfalls von no Software wurde eine neue Adressverwaltung namens noAddress vorgestellt. Wer noch Arabesque kennt, no! Software hat die Entwicklung und Vertrieb übernommen und bietet jetzt unter Arabesque 2 ein komplett neu entwickeltes Programm an. Interessierte können auch eine Demo-Diskette anfordern.

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Haben Sie schon Ihre Steuererklärung für 1995 abgegeben? Nein? Mit dem Programm Einkommenssteuer 1995 von Olufs Software wird es zum Kinderspiel. Es ist vollständig der neuen Gesetzeslage angepaßt. Das Programm wurde an einigen Stellen, aufgrund von Kundenwünschen optimiert, ist aber größtenteils beim bewährten Prinzip geblieben. Einkommensteuer 1995 wird für ATARI, MS-DOS (DM 99,-) und Apple Macintosh angeboten (DM 139,-).

Die Firma Overscan feierte Ihr zehnjähriges Jubiläum und bietet bis Ende diesen Jahres Ihre Produkte zum Vorzugspreis an. Autoswitch Overscan (DM 77,-), Screenblaster III (DM 44,-), Overlay II (DM 99,-) usw. sind nur ein kleiner Ausschnitt aus dem Jubiläums Angebot. Der eigentliche Messeknüller vor Overscan war die Vrostellung des langersehnten Afterburner040, einer Upgrade-Karte für alle Falcon, mit deren Hilfe die Performance um 300% - 400% gesteigert werden kann.

Die Firma Pagedown war ebenfalls auf der Messe vertreten und verkaufte besonders Restposten und Einzelstücke zu sagenhaften Preisen. Der wirkliche Messeknüller war jedoch der Jaguar inkl. Joypad und Cybermorph, der für erstaunliche 189.- DM verkauft wurde.

Seit Mitte November gibt es für Script-Anwender das Update auf Version 5.0 für DM 99,- aus dem Hause Purix. Script bietet eine Fülle von interessanten und unverzichtbaren Funktionen wie z.B. Tabellengenerierung, Index- und Inhaltsverzeichnisse anlegen, Drag & Drop, Querverweise, Rechnen im Text, Spaltensatz, Serienbriefe, Faxoption uvm. Mit der FontMachine können Signum-Fonts nachträglich mit interessanten Effekten versehen werden. Neben kursiv stellen, unterstreichen, schattieren und mit einem Rand versehen, bietet FontMachine die Möglichkeit Schatten und Originalzeichen mit einem selbstdefinierten Raster zu verknüpfen. Diejenigen, denen TeX zu kompliziert ist, können mit Formula (Pro) auf einfache Weise Formeln setzen. Einige Features sind 119 mathematische Zeichen und Symbole, 41 griechische Zeichen, 24 Klammersorten, 8 Doppelklammern, 12 verschiedene Akzente, 18 große Operatoren, grafisch unterstütztes Generieren von Formeln, Schreibschriftzeichen mit verschiedenen Attributen, erstellen von Formeln mit 600 dpi, Zugriff auf Speedo Fonts, Makroprogrammierung und sehr wichtig für den Austausch mit TeX-Anwendern, exportieren ins TeX Format.

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R.O.M. logicware präsentierten ihre neue Version von Papyrus 4.0. Neben Geschwindigkeitsoptimierung und geringerem Speicherplatzbedarf bietet Papyrus als absolute Neuerung nicht-kontinuierliche-Blöcke, will heißen ein Block besteht eben nicht mehr aus nur einem, sondern aus mehreren im Text verteilten Blockabschnitten. Eine weitere Neuerung ist die nachträgliche Fehlerkorrektur, die aber schon während des Schreibens mögliche Fehler vormarkiert. Nicht-modale Dialoge ermöglichen Arbeiten am Text, während schnelles Umkonfigurieren in den weiter bestehenden Dialogboxen möglich ist. Neben frei wählbaren Zoomstufen wird auch Microspacing und editierbarer Drehtext unterstützt. Der eigentliche "Reißer" war jedoch die Weiterentwicklungsgarantie von R.O.M. logicware: Versprochen wird, dass Papyrus, solange es auch für andere Plattformen programmiert wird (OS/2, Mac) stets auch für den ATARI weiterentwickelt wird. Andernfalls tritt die Geld-Zurück-Garantie in Kraft!

Das Softwarehaus Heinrich zeigte seine Multifunktionale Multimedia Datenbank Maxidat 5. Maxidat kann neben Text auch Grafiken in Datensätze integrieren. Außerdem kann man sich bequem grafische Charts erstellen lassen, Maxidat unterstützt das generieren von Torten-, Linien- und Balkendiagrammen. Auch das Rechnen innerhalb der Datensätze ist problemlos möglich. Eine Schnittstelle zu anderen Grafikprogrammen macht Maxidat offen für alle nur erdenklichen Grafikformate. Mit der Import-Funktion können bereits existierende Fremd-Datensätze importiert und weiterverwendet werden. Volltextsuche, Ersetz-Funktion, Sortierfunktionen, Daten abgleichen sind nur ein kleiner Ausschnitt aus den Fähigkeiten von Maxidat 5. Maxidat ist für DM 99,-erhältlich.

Am großen Gemeinschaftsstand der Firmen Software Service Seidel und Heyer & Neumann bot die Fa. Seidel das wohl umfangreichste und breitgefächertste Angebot an Hard- und Softwareprodukten, die sich von etlichen PD- und Shareware-Paketen, über Hardwarekomponenten, bis hin zu professionellen Programmen erstreckte. Hervorzuheben sind zudem das große Angebot an CD-ROMs, das etwa 15-20 ATARI-only CDs umfaße und zudem viele ATARI-taugliche Silberscheiben enthielt. Schließlich wurde auch in diesem Jahr wieder das DTP-Programm zu höchst erfreulichen Preisen und in vielfältigsten Bundles (200 Vektorfonts, 500 Grafiken uvm.) verkauft.

Firma Soundpool gab es einige Neuigkeiten und neue Versionen zu sehen. Neu hinzugekommen sind z.B. das ADAT Interface, die Syncro-Box und neue DSP-Module für AudioMaster. Mit dem AudioTracker hat man eine digitale 8-Spur Bandmaschine mit integriertem Mischpult und Effektgerät. Zero-X, siehe Test in der letzten Ausgabe, ist ein professionelles Bearbeitungstool für Samples jeder Art. Per MIDI können Daten zwischen Sampler und Computer ausgetauscht werden. Per DSP werden Timestretching, Phase-Shift, Detune, Fade und Normalize wesentlich schneller als üblich berechnet. Ausgeklügelte Loop und Auto-Loop Funktionen sind ein weiteres Highlight. Zero-X ist für DM 298,- erhältlich. Eine weitere Neuerung stellt die Syncro-Box dar. Sie wandelt MIDI-Timemcode in ein SMPTE Signal um. Somit können SMPTE gesteuerte Systeme zum Computer synchronisiert werden. So ist es möglich, z.B. Notator SL mit Unitor an ein HD-Recording System zu koppeln. Dies gilt ebenso für Mischpultautomationen und Bandmaschinen. Mit dem ADAT Digital Interface können alle Geräte der ADAT Familie auf digitaler Ebene direkt an das Falcon-System angeschlossen werden. Die Software Dynamite erlaubt es, eingehendes Audiomaterial zu optimieren. Mittels des DSPs können Kompressor, Expander, Limiter und Gate gleichzeitig in verschiedenen Pegeln auf das Audiosignal angesetzt werden. Dynamite gibt es auch als Modul für AudioMaster und kostet DM 398,-. Sollten dies Ihr Interesse geweckt haben, so können Sie kostenlose Broschüren direkt bei Soundpool anfordern.

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Für alle, die weniger auf ernsthafte Anwendungen Wert legen und mehr dem Spielen zugetan sind, kamen bei der Fa. Spielraum auf ihre Kosten. Spiele für nahezu alle ATARI-Systeme gab es dort zu kaufen. Wer wollte, konnte auf einem Jaguar das neue CD-ROM probespielen.

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NeoN, einer der wohl besten Grafik und Animationsprogramme für ATARI Computer (und bald auch PC), wurde von der Firma Team-Computer vorgestellt. Ein komfortabler Modeller für elastische Verformungen, Schrifteneinbindung in 3d, Materialeditor, Morphing und vielen mächtigen Grundfunktionen sind nur ein Teil der Software. Ein umfangreicher Scenery Editor und Renderer bieten ebenso leistungsstarke Funktionen. Für alle, die den Umstieg auf die PC-Welt nicht verhindern konnten oder wollten, gibt es NeoN auch in einer OS/2 Version, die ab 486er oder Pentium lauffähig sind.

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VHF Computer zeigte neben dem Leiterplatten-CAD-System Platon 1.4 vor allem sein ATARI-Board Janus, welches jeden PC zum ATARI-Computer mutieren lässt. Ein 25 Mhz 68030er mit Betriebssystem Version 2.06 und eigenem RAM auf Simm-Basis sind die Hauptdaten von Janus, der auf der Messe zusammen mit Tempus Word für knapp über DM 500.- verkauft wurde. Ein neuer Treiber Version 2.0 erlaubt es, nun auch Farben bis True Colour zu benutzen bei Auflösungen von max. 1280*1024 Pixeln. Die Geschwindigkeit des Janus Boards lässt sich laut VHF Computer mit dem eines Grafikbeschleunigten ATARI TTs vergleichen.

Bis vor kurzem war es noch sehr ruhig um die Falcon-Spielszene. Doch seit einiger Zeit gibt es immer mehr Spiele, die direkt für den ATARI Falcon programmiert bzw. umgesetzt wurden. Am Stand von WBW Service konnte man die Spiele Confusion, Killing Impact, Obsession, Substation, Stardust und Dino Dudes bewundern. Sie alle bestechen durch teilweise spektakuläre Grafik und Sound.

Wem die Jaguar Joypads zu unhandlich sind, konnte am Stand von Woller und Link einen Prototypen des Megamaster Joysticks für Jaguar bewundern. Neben dem Jaguar CD-ROM und der Catbox wurde auch ein DCF-Server vorgestellt, der das Zeitsignal der Atomuhr in Braunschweig empfängt und bis zu 10 Anschlüsse für ATARI-Rechner zur Verfügung stellt.

Bei Zellmer und Co. gab es wie auch in den vergangenen Jahren Hardware in Hülle und Fülle. So waren neben Netzkabeln, Netzgeräten, CD-ROM-Laufwerken, Festplatten usw. z.B. auch CD-Schreiber.



Aus: Atari Inside SH / 1996, Seite 42

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