Portfolio Masterkeyboard

Einer der kleinsten DOS-Computer für weit unter DM 200.-kann nun Ihre Midi-Geräte ansteuern!

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GM-MIDI Controller und Standard MIDI-Sequencer für den PORTFOLIO

"Darf ich ihnen helfen?"
Der Musikhändler schaute mich erwartungsvoll an. "Ja, einen Sequencer brauche ich, für unterwegs." antwortete ich. "Das Gerät soll aus meinem Keyboard ein Masterkeyboard machen, sowie mergen und patchen können". "Kein Problem", meinte der Händler und schritt mit mir in sein Studio. "Dazu brauche ich noch eine Tabellenkalkulation, für meine Abrechnung mit der GEMA, einen Terminkalender für meine Auftritte und ein Adreßbuch für meine Kunden". Der Händler hielt inzwischen 3 Geräte in der Hand. "Ach gibt es das nicht alles portabel in einem Gerät?", fragte ich. Fassungslos starrte mich mein Gegenüber an. "Die musikalische Wollmilchsau ist noch nicht erfunden", meinte er trocken, "und den Organizer bekommen Sie nebenan im Kaufhaus".

"Und es gibt sie doch", könnte ich heute entgegnen. Seit 2 Jahren nutze ich den ATARI PORTFOLIO MINI-PC auch für MIDI-Anwendungen. Was mit der ersten Softwareversion nur ein einfaches Abspielprogramm für MIDI Files war, ist nun mit der Version 2.5 erwachsen geworden. Eine kleines Kästchen mit 4 MIDI Buchsen wird rechts an den PORTFOLIO gesteckt und macht diesen in Verbindung mit einem einfachen Keyboard oder einem Digital Piano zur General-MIDI Workstation (siehe Foto: geöffnetes Interface). Nicht nur für den mobilen Einsatz, wo die ganze Einheit sogar mit den 3 Batterien des Portfolios läuft, sondern gerade daheim mag ich den MIDI-Zwerg nicht mehr missen, weil ich nicht immer den großen Computer einschalten muss, wenn ich einfach nur spielen will und die Soundinstrumentierung und Keyboardsplits auf Knopfdruck abrufen kann.

Dabei ist das WYSIWYH Prinzip verwirklicht worden. "What you see is what you hear", d.h. alle Einstellungen sind auf einen Blick erkenn- und editierbar. Der integrierte Sequenzer ermöglicht, dass eine spontane musikalische Idee sofort aufgenommen werden kann. Dabei ist der Metronomclick oder ein gelooptes Drum Pattern hilfreich.

Ideal ist auch die Möglichkeit, ein Standard MIDI File zu laden, einen Kanal stumm zu schalten und dieses Instrument selbst zu spielen. Wer üben oder improvisieren will, kann mit 2 Looppunkten die gewünschten Takte markieren, die dann beliebig oft wiederholt werden. Die Aufnahme liegt dann als Standard MIDI File vor und kann dann später wie auch alle anderen "unmusikalischen" Dateien mit der optional erhältlichen Filetransfersoftware über MIDI zum ATARI ST oder Windows PC geschickt werden.

Damit erübrigt sich sogar ein zusätzliches Interface für den Datenaustausch. Wer näheres zu den Masterkeyboardfunktionen wissen will, sei auf den ATARI INSIDE Testbericht aus dem Juli Heft verwiesen. Das Programm funktioniert seit der Version 2.5 sehr zuverlässig und ist für den nach wie vor günstigen Preis von 499.- DM inclusive MIDI Hardware erhältlich.

Auf Wunsch kann man von Programmierer Softwaresonderanfertigungen wie z.B. das Einladen von Songs mit GS-Standard-Unterstützung gegen geringen Aufpreis erhalten.

Bezugsquelle:
Musik & Daten Dipl. Ing
Ralf Schönfeid
Görlitzer Str. 21
90579 Langenzenn


Helmut Pohl
Aus: Atari Inside SH / 1996, Seite 30

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