Stimmen & Meinungen

Die Pressemeldung über die Fusionierung der Firmen ATARI und JTS hat sich in den vergangenen Wochen so schnell wie ein Lauffeuer herumgesprochen. Dies hatte zur Folge, dass unsere Redaktionsleitungen für einige Tage nicht still standen. Besorgte, verärgerte und erfreute ATARIaner wollten einfach ihre Meinung kund tun oder fragen, welche Konsequenzen dies für die Zukunft des Rechners haben würde. Einige der Stimmen und Fragen, die uns schriftlich wie auch telefonisch erreichten, haben wir zusammengetragen, um sie in der ATARI-Inside wiederzugeben.

Das Ende des Jaguar?

Allem Anschein zufolge kümmert sich die Firma ATARI ab sofort nicht mehr um den Jaguar. Man konnte ja schon in der Vergangenheit hören, dass die Produktion eingestellt wurde und dass viele Mitarbeiter entlassen worden sind. Ich werde einfach den Verdacht nicht los, dass meine Investition in den Jaguar ein Fehlgriff gewesen ist.
S. Klaas, Kaiserslautern

Redaktion: Tatsächlich hat es viele Gerüchte um die Einstellung der Produktion des Jaguar gegeben, was viele Anwender beunruhigte. Der Grund für die Einstellung ist jedoch sehr plausibel: ATARI hat in den vergangenen Monaten nicht so viele Konsolen absetzen können, wie erhofft, so dass nun ein bestimmtes und nicht kleines Kontingent Jaguare aus den Lagern verkauft wird. Dass die Produktion daher eingestellt wurde ist nur zu verständlich, denn wozu soll produziert werden, wenn es noch genügend Geräte gibt? Schließlich sind auch die Lagervolumina der Firma ATARI nicht unerschöpflich. Dass heißt aber nicht, dass der Jaguar nicht weiter vertrieben wird. Gerade in England haben aufwendige Werbekampagnen stattgefunden, mit Hilfe derer größere Stückzahlen abgesetzt werden konnten. Was die Entlassung einiger Mitarbeiter betrifft, so ist auch dies nachvollziehbar. ATARI hatte Software Programmierer im eigenen Hause, die Skandale wie z.B. Club Drive produzierten und zudem sehr lange für die Softwareentwicklung benötigten. Eigenständige Softwarehäuser haben da schon viel schneller bessere Ergebnisse erzielt, so dass ATARI sich entschloss, die Aufträge in Zukunft außer Haus erledigen zu lassen. Grundsätzlich ist das Ergebnis darin zu sehen, dass fast alle Spiele, die zuletzt erschienen, bis auf wenige Ausnahmen hochwertig gewesen sind.

Jaguar Software am Ende?

Nach den vielen Gerüchten der vergangenen Monate und der Verschmelzung ATARIs mit JTS ist doch nun zu befürchten, dass der Jaguar links liegen gelassen wird. Ist überhaupt noch Software zu erwarten?
M. Richter, Ingolstadt

Redaktion: Keine Bange, besonders in den vergangenen Wochen ist ein steter Strom von Neuveröffentlichungen geflossen. ATARI hat auch bestätigt, dass auch für dieses Jahr mehrere Millionen US-$ für die Entwicklung von Softwareprodukten für den Jaguar zur Verfügung gestellt werden. Ziel ist es, monatlich bis zu 4 hochwertige Spiele auf den Markt zu bringen. Dieser Turnus ist bislang gut eingehalten worden und die Ankündigungen für die kommenden Wochen sehen auch positiv aus. Wir halten unsere Leser natürlich auf dem Laufenden.

Rosige Zukunft für ATARI?

Ich persönlich finde den Zusammenschluss durchaus positiv. JTS scheint den Pressemitteilungen zufolge eine erfolgreiche und aufsteigende Firma zu sein. Was kann es da schaden, wenn ATARI mit einem großen Teil an dieser Firma beteiligt ist? Man hat es doch sehen können: Die ATARI-Aktie ist binnen weniger Tage um das Mehrfache angestiegen. Darüberhinaus ist JTS gewissermaßen auch im Computermarkt tätig. Man stelle sich nur vor, dass ATARI irgendwann einmal Rechner produzieren möchte, dann könnten die Festplatten, ein nicht geringfügiger Kostenfaktor, aus eigener Produktion - und somit fast kostenfrei - in diese Rechner eingebaut werden. Alles in allem wird dies der Firma noch einmal einen kleinen finanziellen Aufwärtsschub geben.
R. Reuter, Bochum

Was soll die Panik?

Ich habe einmal die Reaktionen bezüglich des ATARI-JTS-Deals in den Datennetzen verfolgt und wundere mich darüber, dass auch Computeranwender nun die Panik kriegen. Tatsache ist doch, dass der Falcon schon seit 2 Jahren nicht mehr von ATARI selbst produziert, sondern von C-LAB auf den Markt gebracht wird. Rein faktisch hat sich ATARI doch schon vor einigen Jahren aus dem Computerbusiness verabschiedet. Na und? Diejenigen Anwender, die den ATARI bisher verwenden, werden dadurch auch nicht vom Betriebssystem abkommen. Schließlich lieben wir ja alle nicht Jack Tramiel oder den Namen ATARI, sondern das Betriebssystem TOS und die Programme die es hierfür gibt. Man hat doch in den vergangenen Monaten bestens sehen können, dass auch ohne ATARI Programme und sogar tolle Computer produziert werden, so dass wir auch weiterhin nicht im Regen stehen werden. Sollte alles glatt gehen, dann ist der Hades sogar in einer erschwinglichen Preisklasse, so dass wir uns auch in Bezug auf die Hardware nicht sorgen müssen. Keine Panik Leute, das TOS-Leben geht weiter, auch wenn ATARI jetzt zur Hälfte "nur noch" Fest- und Wechselplatten herstellt!
R. Wichmann, Herne



Aus: Atari Inside 03 / 1996, Seite 45

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