Das kleine Dossier: DOS-Kurs für Anfänger und Portfolio-User (2)

Lesen Sie hier den zweiten Teil unseres DOS-Einsteigerkurses für Portfolio-Anwender.

Bei der Unterscheidung von Dateien und Verzeichnissen ergibt sich jetzt ein Problem, da deren Namen sich gleichen können. Schließlich diktiert das DOS bei beiden mindestens den bis zu acht Zeichen langen Namen und eine drei Zeichen lange Erweiterung, die zum Teil freiwillig vergeben werden kann. Wie soll man da also zwischen Dateien und Verzeichnissen unterscheiden können ? Aus diesem Grunde vergibt das DOS selbständig den Zusatz <DIR>, wenn ein Verzeichnis vom Bediener angelegt wird. Dieser Zusatz kann auch nicht mit den Mitteln des DOS manipuliert oder gelöscht werden. Beim speichern von Daten und bei der Produktion von Verzeichnissen werden auch noch die aktuelle Zeit und das Tagesdatum festgehalten und im Inhaltsverzeichnis des Datenträgers festgehalten. Und so kann das Inhaltsverzeichnis (Directory) eines Datenträgers aussehen:

Datenträger in Laufwerk A hat keine Datenträgerbezeichnung

Verzeichnis	von A:\
COMMAND  COM        77777  01 01-80  0:00
CONFIG   SYS          256  01-01 80  0:01
AUTOEXEC BAT          512  01-01-80  0:05
DOS          <DIR>         01-01 80  0:25
BATCH        <DIR>         01-01-80  0:25
TEXT         <DIR>         01-01-80  0:26

     6 Datei(en) 78.545 Byte

Die erste Zeile verrät uns, das wir uns den Datenträger im Laufwerk A: ansehen und das dieser Datenträger keine Bezeichnung hat. Folglich kann man auch den Datenträgern Namen geben. Bei ihnen sind bis zu 11 Buchstaben/Zahlen erlaubt, aber einige bestimmte Interpunktionszeichen sind verboten. Das gilt übrigens auch für Dateinamen und Verzeichnisse ! In der zweiten Zeile wird uns mitgeteilt, welchem Verzeichnis dieses Inhaltsverzeichnis zugeordnet ist und auf welchem Laufwerk es sich befindet. Es handelt sich um das Laufwerk A: mit seinem Stammverzeichnis, welches man an dem \ (umgekehrten Schrägstich) erkennt. Es folgt eine Leerzeile, die nur der besseren Übersicht dient. Die nächsten sechs dargestellten Zeilen stellen die Dateien und Verzeichnisse dar, inklusive einiger weiteren Daten. Besonders auffallend ist an diesen sechs Zeilen, das sie in senkrechte Spalten aufgeteilt sind. Auch diese Aufteilung in Spalten ist der Übersichtlichkeit dienlich und für den geübten Bediener leicht zu interpretieren. Die Spalte linksaußen, die erste Spalte also, enthält die Datei- und Verzeichnisnamen. Daran schließt sich die Spalte mit den drei Zeichen langen Erweiterungen an. In der nächsten Spalte finden wir den Hinweis auf ein Verzeichnis, sofern es sich um ein Verzeichnis und keine Datei handelt. Dort kann nur <DIR> oder nichts eingetragen sein. Es folgt eine Spalte die nur Zahlen enthält und Aufschluß über die Größe der jeweiligen Datei gibt. Spalte nummer 5 enthält das jeweilige Herstellungsdatum, an dem die Datei gespeichert oder das Verzeichnis eingerichtet wurde. Und in der letzten Spalte ist dann die genaue Uhrzeit verzeichnet, an dem die Datei gespeichert oder das Verzeichnis eingerichtet wurde. Diese Aufteilung in Spaltenform ist bisher bei jedem DOS gleich, kann aber abweichende Trennzeichen oder noch zusätzliche Zeichen enthalten. Auf jeden Fall ist die Reihenfolge der Spalten immer gleich und lautet: Name, Erweiterung, Verzeichnishinweis, Größe der Datei, Datum und Uhrzeit.

Interpretieren wir nun einige Zeilen des oben gezeigten Inhaltsverzeichnisses, um das ganze besser zu verstehen:

Spalte nummer:
1       2     3  4      5         6
COMMAND COM      77777  01-01-80  0:00

Diese Darstellung in Spalten mit Trennzeichen wird zwar nicht vom DOS verwendet, soll Euch aber die folgenden Erklärungen verständlicher machen. In der ersten Spalte sehen wir also den Namen COMMAND, den die Datei oder das Verzeichnis trägt. Die Erweiterung lautet COM und wird in der Spalte 2 präsentiert. Weil die dritte Spalte leer ist, muss es sich um eine Datei handeln. Ansonsten hätte dort der Hinweis <DIR>, für ein Verzeichnis, stehen müssen. Spalte vier gibt uns bekannt, das die Datei 77777 Bytes Speicherplatz auf dem Datenträger belegt. Das Datum 01. Januar 1980 wird in der Spalte fünf wiedergegeben. Abgespeichert wurde die Datei um 24 Uhr, was uns die Spalte sechs sagen will. Kommen wir nun einmal zu einem Verzeichnis:

Spalte nummer:
1       2     3      4      5         6
TEXT          <DIR>         01-01-80  0:26

Daß es sich bei diesem Beispiel um ein Verzeichnis handelt, erkennen wir nun an dem Eintrag <DIR> in der dritten Spalte. Es heißt TEXT, weil eben dieser Name in der ersten Spalte steht. Auf die Erweiterung des Namens hat der Bediener verzichtet, der das Verzeichnis angelegt hat, da die Spalte zwei leer ist. Bei Verzeichnissen wird bislang keine Größe angegeben, weshalb die Spalte vier immer leer sein muss. Auch daran kann man ein Verzeichnis von einer Datei unterscheiden! Wie üblich finden wir in den Spalten fünf und sechs wieder das Datum und die Uhrzeit, an dem dieses Verzeichnis angelegt wurde.

Aufmerksamen Beobachtern dürfte aufgefallen sein, das zwischen den Datei-/ Verzeichnisnamen und den Erweiterungen kein Punkt im oben gezeigten Inhaltsverzeichnis zu sehen ist. Tatsächlich wird dieser Punkt nie vom DOS angezeigt, obwohl er bei vielen Arbeiten mit Dateien miterwähnt werden muss. Ist nämlich eine Erweiterung vorhanden und der Name kürzer als acht Zeichen, so muss dieser Punkt als Trennzeichen zwischen Name und Erweiterung eingetippt werden. Fehlt eine Erweiterung, oder ist der Name genau acht Zeichen lang, so kann man aber auf die Eingabe des Punktes verzichten!

Das DOS kann manchmal auch sehr eigenwillig sein, was z.B. auch doppelt vorhandene Datei-/Verzeichnisnamen betrifft. So dürfen in einem Verzeichnis, egal ob Stamm- oder Unterverzeichnis, sich keine zwei gleichnamige Dateien oder Verzeichnisse befinden. Ebenso darf es keine Datei geben, die den Namen eines Verzeichnisses trägt und umgekehrt. Folgende Beispiele sind undenkbar:

COMMAND	COM	<DIR>		01-01-80	0:00
COMMAND	COM		77777	01-01-80	0:01
oder
TEXT	<DIR>			01-01-80	0:01
TEXT			123	01-01-80	16:12

Sie sind daher undenkbar, weil das DOS darauf aufpasst, das keine doppelten Namen vergeben werden. Es wird den Versuch mit einer Fehlermeldung quittieren, die etwa so lautet: Doppelt vorhandener Datei-/Verzeichnisname. In so einem Falle muss man sich einen anderen Namen ausdenken und den eben erteilten Befehl neu eingeben. Andererseits kann man aber doch doppelte Namen verwenden, wenn diese Namen eben nicht in einem, sondern in verschiedenen Verzeichnissen erzeugt werden. Das lässt das DOS wiederum zu. Man sollte sich also bereits jetzt Gedanken darüber machen, wie man seine Datenablage letztlich gestalten will, damit man nachher nicht im Chaos von Dateien und Verzeichnissen untergeht !

Wir aber betrachten nun nocheinmal die Dateien, da man bei ihnen zwischen zwei Arten unterscheidet, die man ebenfalls auseinanderhalten können muss. Da sind zum einen die Datendateien, die die Daten enthalten, die der Bediener erarbeitet und gespeichert hat, und zum anderen die Programmdateien, die ausführbare Daten enthalten, mit denen der Bediener seine Datendateien erst erstellen kann. Denn ohne Grafikprogramm kann man ja keine Grafik erstellen und abspeichern! Also nennt man die Programmdateien schlicht und einfach Programme und die Datendateien, die z.B. die Grafiken enthalten, werden kurzerhand Dateien genannt. Um diese zwei Arten von Dateien also unterscheiden zu können, wird meistens die drei Zeichen lange Erweiterung benutzt. Programme, bzw. Programmdateien, die vom Bediener startbar sind, erkennt man an den Erweiterungen: COM, EXE und BAT. Andere Erweiterungen für startbare Programme lässt das DOS nicht zu. Ansonsten könnte es die Programme nicht von Datendateien, bzw. Dateien, unterscheiden, da deren Erweiterungen aus fast beliebigen Buchstaben- /Zahlenkombinationen bestehen dürfen. Da kochen die Programmierer und Bediener ihre eigenen Süppchen, was man an folgenden Beispielen ersehen kann:

.DAT,.BAS,.TXT,.TIF,.GIF,.ADR,.WKS,.KLK,.001,.TP6 usw.

Erst durch die längere Benutzung von Programmen wird man später erkennen können, welche Art von Daten in der Datei gespeichert sind und zu welchem Programm diese Datei gehört. Aber dafür sind ja die Programme auch selbst verantwortlich und unterstützen den Bediener dabei.

Programme werden unter DOS ganz einfach gestartet, indem man den Dateinamen über die Tastatur eingibt und anschließend die Return- oder Enter-Taste drückt. Existiert z.B. eine Programmdatei, die inkl. Erweiterung GRAFIK.COM heißt, so können wir sie durch die Eingabe von GRAFIK und dem abschließenden Druck auf die Return- oder Enter-Taste starten. Hat man aber die drei Programme GRAFIK.COM, GRAFIK.EXE und GRAFIK.BAT in ein und demselben Verzeichnis stehen, so muss man auch die Erweiterung samt Punkt eingeben, wenn man z.B. GRAFIK.BAT starten will. Denn das DOS kann bei gleichen Dateinamen und fehlender Erweiterung nicht selbst entscheiden, welches Programm der Bediener gestartet haben will. Es würde bei unserem Beispiel GRAFIK.COM starten, wenn wir nur GRAFIK eingeben. Deswegen sollten die Dateinamen für Programme deutlich unterscheidbar sein, damit das DOS eben das richtige Programm auf Wunsch startet. Zwar kann man versuchen Datendateien zu starten, indem man auch deren Dateinamen eingibt, aber das DOS wird das durch eine ähnlich klingende Fehlermeldung wie "Programm nicht gefunden" quittieren und zurückweisen.
Zum Schluß dieser Lektion möchte ich noch die Interpunktionszeichen erwähnen, die nicht in Datei-/Verzeichnisnamen, sowie in Erweiterungen vorkommen dürfen/sollen/können: Punkt, Doppelpunkt, Ist-Größer-Zeichen, Ist-Kleiner-Zeichen, Stern, Fragezeichen, umgekehrter Schrägstrich, Schrägstrich, Gleichheits-Zeichen und Semikolon.
Im dritten Teil kommen wir dann endlich zu den ersten Befehlen, die man immer wieder benötigt und die elementarer Natur sind.


Lars Aschenbach
Aus: Atari Inside 06 / 1995, Seite 57

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