Jaguar: Cannon Fodder

Sensible Software veröffentlicht mit Cannon Fodder: eine weitere Konsolenkonvertierung für den Jaguar. Daß sich dabei im Vergleich zur PC Version weder grafisch noch soundtechnisch etwas in positiver Richtung getan hat, ist schon fast eine Selbstverständlichkeit.

In Cannon Fodder (zu deutsch Kanonenfutter!) geht es darum, mit bis zu 15 Soldaten gleichzeitig eine Mission in Feindesland zu erfüllen. Als Waffen stehen Maschinengewehre, Handgranaten, Bazookas und andere Extras zur Verfügung.

Zu Beginn jeder Mission wird eine Eröffnungssequenz gezeigt, in der die lemmingähnlichen Soldaten schlangestehend auf Ihren Einsatz warten. Für jeden gefallenen Kameraden wird auf sein Ableben durch einen entsprechenden Grabstein hingewiesen: sehr makaber. Zu Beginn des Spieles befindet man sich in einem von 5 möglichen Szenarien, so z.B. in der Iglo Welt, der Wüste oder im Urwald. Nun müssen je nach Missionsaufgabe alle feindlichen Truppen und/oder Gebäude beseitigt werden. Die einzelnen Waffen werden unterschiedlich verwendet, jedoch alle mit einem Fadenkreuz gelenkt. So muß bei der Maschinenpistole das Fadenkreuz lediglich in Schußrichtung gebracht werden, während bei der Handgranate oder der Bazooka auch das Ziel genau bestimmt werden sollte. In manchen Situationen kommt man ohne letztere nicht aus. Ersatzmunition liegt in Form von Behältern auf dem Spielfeld verstreut und wird meistens durch eine Menge feindlicher Truppen beschützt. Planung ist hier der halbe Weg zum Ziel. In späteren Leveln tauchen noch Panzer, Hubschrauber, Ketten- und Schneefahrzeuge auf, die man allesamt auch zum eigenen Truppentransport mißbrauchen kann. Da mit höheren Leveln immer mehr Strategie gefragt ist, sollte man von der Funktion der Truppenteilung rechtzeitig Gebrauch machen. Man kann seine Kompanie in bis zu drei Truppen aufteilen und diese getrennt bewegen, um letztendlich den eingekesselten Gegner zu paralysieren.

Sollte mal ein Level wirklich unlösbar scheinen, ist es am besten, genau auf versteckte Gegenstände zu achten. So gibt es Hitzeraketen für Hubschrauber, kugelsichere Westen, Komplettausrüstungen für alle Soldaten usw. zu finden. Auch herumstehende Schneemänner bergen so manches Geheimnis! Mit der Sicherungsoption kann man jede vollendete Mission abspeichern.

Fazit

Cannon Fodder hinterläßt bei mir einen zwiespältigen Eindruck. Auf der einen Seite ist die wirklich detaillierte Grafik zu nennen. Außerdem bietet das Spiel sehr viel Abwechslung und verlangt einen guten Schuß strategisches Können. Es gibt immer wieder Neues zu entdecken, was garantiert keine Langeweile aufkommen läßt. Auf der anderen Seite stößt mir Cannon Fodder jedoch gehörig auf den Magen. Da wären zum einen die recht unappetitlichen Sterbeszenen und Geräusche.

Mit spritzendem Blut und fürchterlichen Schreien verabschieden sich die Getroffenen. Wird einer lediglich verwundet, so wälzt er sich solange auf dem Boden, bis man ihm den Gnadenschuß gibt. Doch damit nicht genug. Was dem ganzen die Krone aufsetzt ist, daß dieses Spiel doch tatsächlich eine Altersempfehlung ab 6 Jahre hat und auf der Packung der Satz: "war, never been so much fun" steht. Eine deutsche Übersetzung erspare ich mir lieber. Meiner Meinung nach sprengt Cannon Fodder sämtliche Grenzen des guten Geschmacks. Ich kann dieses Spiel deshalb nicht mit gutem Gewissen weiter empfehlen. Wer es sich doch antun muß, hält es bitte von @ndern und Jugendlichen fern.

Grafik: 75%
Sound: 70%
Motivation: ???
Gesamturteil: ???

ms



Aus: Atari Inside 03 / 1995, Seite 62

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