Atari Portfolio

Durch die jüngste Preissenkung des Portfolio ist dieser kleine Taschen-PC wieder in aller Munde. Daher werden wir in Zukunft regelmäßig eine Portfolio-Rubrik veröffentlichen, die gleichermaßen für Einsteiger wie Profis interessant sein wird.

Die CONFIG.SYS des PoFo

... hat mich doch neulich beinahe vom Hocker gerissen ! Bislang hatte ich den Gerätetreiber ANSI.SYS noch nie gebraucht und deshalb auch nicht in der o.g. Datei eingebunden. Auch bei meinen Experimenten mit 4DOS, habe ich der Fehlermeldung "KEYSTACK.SYS not loaded" keine weitere Beachtung geschenkt, wenn der Befehl KEYSTACK nicht funktionierte, auch wenn ich KEYSTACK.SYS wie folgt in die CONFIG.SYS aufgenommen hatte:

DEVICE=KEYSTACK.SYS

Ich bin einfach davon ausgegangen, das dieser Befehl eben nicht funktioniert! Zwar hat sich das später doch noch bestätigt, aber ich bin dadurch lange im Unklaren über einen wichtigen Hinweis geblieben.

Ich selber arbeite fast ausschließlich mit Memorycards und nicht mit der RAM-Disk. Viele Programme benötigen ja soviel Speicherplatz, dass sie nicht von der RAM-Disk aus gestartet werden können. Daher stehen die Dateien CONFIG.SYS und AUTOEXEC.BAT auch auf den entsprechenden Memorycards und wurden nicht auf die RAM-Disk kopiert. Was nützen sie mir da auch, wenn ich wie z.B. beim GWBASIC, die RAM-Disk verkleinern muss, damit das GWBASIC überhaupt gestartet werden kann "

Neulich verspürte ich dann aber doch den Drang mit ANSI.SYS zu experimentieren, bzw. die Programierung zu lernen, so dass ich eine Memorycard entsprechend neu einrichtete.

Dazu formatierte ich sie und schrieb mit der Textverarbeitung die folgende CONFIG.SYS drauf:

FILES=20 
BUFFERS=32 
COUNTRY=049 
DEVICE=ANSI.SYS

Anschließend kopierte ich mir die Datei ANSI.SYS von einer anderen Memorycard auf die neu eingerichtete. Um diese CONFIG.SYS zu aktivieren führte ich dann einen Reset aus. Weil ich keine AUTOEXEC.BAT auf der Memorycard hatte, wurde ich also nach Datum und Zeit gefragt, bevor ich dann im DIP-OS lostippen konnte.

Munter tippte ich auch gleich eine Befehlsfolge ein, mit der ich den Charakter X auf die Taste U legte. Der Befehl lautet dazu "PROMPT $e[85;88p". Nach dem Drücken der Return-Taste, änderte sich dann das Prompt in die Zeichenfolge "[85;88p". Diese Reaktion war ja nicht im Sinne des Testers und hielt der Überprüfung der Taste U auch nicht stand.

Fehleranalyse

Meine Fehleranalyse spielte sich zunächst im Kopf ab und kam zu dem Entschluss einen Kaltstart auszuführen, weil ich dachte, dass ein Warmstart evtl. nicht ausreichend sein könnte, um die CONFIG.SYS zu aktualisieren. Wie gedacht, so getan und ich beobachtete den PoFo dabei ganz genau. Von einem PC ist man es ja gewohnt, dass jeder Gerätetreiber, der dort in der CONFIG.SYS aufgenommen wird, auch eine entsprechende Textmeldung ausgibt, wenn die CONFIG.SYS ausgeführt wird. Diese Textmeldungen sollen den Benutzer über die korrekte Installation informieren und sind damit die einzige und wichtigste Kontrollmöglichkeit für den User. Weil aber mein PoFo keine solche Textmeldung nach dem Kaltstart ausgab, war ich dann doch etwas irritiert. Trotzdem probierte ich den o.g. Prompt-Befehl erneut aus und kam zu demselben Resultat. Nun war ich eindeutig mit meinem Latein am Ende, obwohl ich nie darin unterrichtet wurde und konsultierte das Handbuch zum PoFo. Leider stand da aber nicht mehr zur CONFIG.SYS drin, als ich bereits wußte. Gottlob besteht aber meine PoFo-Bibliothek nicht nur aus zwei Büchern, so dass ich mir dann die anderen schnappte, um dort nach Hinweisen zu suchen:

"Die Datei CONFIG.SYS wird im Hauptverzeichnis des RAM-Laufwerks C: gesucht."

Als ich das gelesen hatte, bin ich doch beinahe in Ohnmacht gefallen, weil Atari es ja wohl nicht für nötig gehalten hatte, diesen immens wichtigen Hinweis im Handbuch zum PoFo zu erwähnen!

Im Klartext bedeutet das also, dass nur auf der RAM-Disk nach der CONFIG.SYS gesucht wird und nirgends woanders!!! Ist diese nicht vorhanden, so werden einfach die empfohlenen Werte für FILES und BUFFERS vom PoFo vorgegeben.

Kaum hatte ich also CONFIG.SYS und ANSI.SYS auf C: kopiert und einen erneuten Reset ausgeführt, als dann auch die Textmeldung "ANSI.SYS installing ...° mich über die korrekte Installation informierte. Endlich funktionierte der o.g. Prompt-Befehl, den ich dann zum dritten mal eintippte.

Mir ist natürlich klar, das sich nun die erfahrenen PoFo-User schlapplachen, aber woher soll das ein Neuling wissen, zumal dies auch nicht logisch ist. Beim PC wird nämlich auch auf dem Laufwerk A: nach dieser Datei gefahndet, wenn sie nicht auf der Festplatte zu finden ist! Und was lernen wir daraus: Auch wenn wir die RAM-Disk wegen Ihrer Absturzgefahr nur ungern benutzen, so muss die CONFIG.SYS dort raufkopiert werden, damit die dort eingebundenen Gerätetreiber auch installiert werden!

Übrigens

Jetzt habe ich aber doch noch eine Neuigkeit für Euch, die Ihr im ersten Moment bestimmt nicht glauben wollt: Okay, das der DEVICE-Befehl in der CONFIG.SYS funktioniert, obwohl dieser nicht im Handbuch aufgeführt ist, dürfte ja seit ANSI.SYS kein Geheimnis mehr sein. Aber habt Ihr schon einmal den SHELL-Befehl ausprobiert " Der PoFo führt ihn zwar klaglos aus, kann aber, wie ich es bereits getestet habe, nicht die COMMAND.COM vom MS-DOS 3.30 oder MS-DOS 5.0 starten. Mit DRIVPARM, FCBS und LASTDRIVE war auch kein Start auf dem PoFo zu machen. BREAK funktioniert aber auch tadellos !

Euer Lars Aschenbach, der wiederum um zwei Erfahrungen und jede Menge Arbeit reicher ist!

Das steckt hinter dem Atari Portfolio

Prozessor: 80C88 mit 4,97 MHz getaktet(bis12 MHz nachrüstbar)
MS-DOS-kompatibles Betriebssystem (wie MS-DOS 3.30 ohne externe Programme!)
256-KB-Applikations-ROM: Textverarbeitung, Adressbuch, Zeitplaner, Lotus 123-komp. Tabellenkalkulation, Taschenrechner
128 KB Arbeitsspeicher (aufrüstbar bis 512 KB intern)
PC-XT ähnliche Tastatur
3 x 1,5 V Mignon (3 x 1,2 V NiCd tun es auch) oder 6 V extern
Kartenlaufwerk A: für Speicherkarten

Display (Darstellungsvarianten):

8 x 40 Zeichen (Textmode starr)
8 x 80 Zeichen (Textmode dynamisch)
240 x 64 Pixel (Grafikmode)
alle Modi nur in S/W,da LCD-Schirm

Hardware-Zubehör:

parallele Schnittstelle
serielle Schnittstelle
externe Speichererweiterung 256 KB

Kartenlaufwerk B:

Diskettenlaufwerke 720 KB oder 1,44 MB
Festplatte Interface
Speicherkarten 32 KB, 4 MB (BeeCard, PCMCIA Flash RAM,
Module z.T. über spezielle Adapter anzuschließen)
Kartenlaufwerk für PC uvm.

Software-Zubehör

div BASIC Dialekte:
GW Basic, PBasic, PowerBasic, Tiny Basic
Assembler A86 bis Version 3.70
Turbo Pascal bis Version 3.xx
Packer: PKlite, PKunzip,Ari, Lharc
Malprogramme div.
Games en masse
Picto-grafische Benutzeroberfläche uvm.



Aus: Atari Inside 02 / 1995, Seite 48

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